Unwetter: Aufatmen nach Horror-Wochenende

Unwetter: Aufatmen nach Horror-Wochenende
Abgedeckte Dächer, kaputte Felder und drei Tote – die Bilanz eines stürmischen Sommerendes.

Hunderte Feuerwehreinsätze, drei Tote und Schäden in Millionenhöhe – das ist die traurige Bilanz nach den Unwettern, die am Wochenende über Österreich zogen. Betroffen waren, bevor sich die Lage am Montag landesweit vorerst beruhigte, vor allem die Bauern im Südburgenland und in der Steiermark.

Sie wurden 2020 innerhalb von kurzer Zeit bereits zum zweiten Mal Opfer von Hagelunwettern, starkem Niederschlag und Sturm. 1,5 Millionen Euro dürfte der bereits gemeldete Schaden laut der österreichischen Hagelversicherung betragen.

Unwetter: Aufatmen nach Horror-Wochenende

Hagel zerstörte ein Hirse-Feld im Burgenland.

In der Gemeinde Burgauberg-Neudauberg (Bezirk Güssing) starben drei Menschen. Dort stürzte am Samstag eine Eiche auf einen Kleinbus, in dem sieben Personen saßen. Für drei Männer im Alter von 60, 64 und 70 Jahren kam jede Hilfe zu spät. Vier weitere Personen, darunter ein elfjähriger Bub, wurden schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht.

Seilbahn überschwemmt

In der Steiermark waren die Feuerwehren vor allem Sonntagabend gefordert: Im Bezirk Deutschlandsberg und Graz-Umgebung waren Keller auszupumpen und umgestürzte Bäume zu beseitigen.

Im Wallfahrtsort Mariazell liefen Erdgeschoß und erster Stock, beide Liftschächte sowie Lager- und Büroräume der Talstation der Bürgeralpe-Seilbahn voll Wasser. Die Schadenshöhe ist noch nicht bekannt. Außerdem ging vor einem Wohnhaus eine kleine Mure ab und versperrte die Zufahrt zu einem Hotel.

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Der Keller einer Seilbahnstation wurde geflutet.

In Stanz im Mürztal musste die freiwillige Feuerwehr wegen Überflutungsgefahr im Keller der Fernwärmebaustelle ausrücken. Zudem stürzte dort ein Baum auf ein Auto, das die Einsatzkräfte mit der Kettensäge freischneiden mussten. Ein nur teilweise gedecktes Ziegeldach musste provisorisch abgedeckt und eine Hofzufahrt von umgestürzten Bäumen freigemacht werden.

Die Kärntner Feuerwehren meldeten am Wochenende insgesamt 282 Einsätze. Vor allem im Westen des Bundeslandes – im Gailtal und im Nassfeld – regnete es rekordverdächtig. Im Bezirk Hermagor mussten deswegen einige Bundes- und Landesstraßen gesperrt werden. Sie konnten am Montag aber alle wieder freigegeben werden.

Bagger im Flussbett

Sowohl der Gailfluss als auch die Drau führten fünfjähriges Hochwasser, der Stockenboier Weißenbach im Bezirk Villach-Land sogar ein zehnjähriges. Laut dem Störungsdienst der Kelag waren Montagfrüh noch einige Haushalte von Zell-Pfarre (Bezirk Klagenfurt-Land) ohne Strom.

In Tirol war die Situation vor allem in Gschnitz (Bezirk Innsbruck-Land) kritisch – der Sandesbach drohte, über die Ufer zu treten. Aufgrund von Bauarbeiten waren aber bereits Bagger im Flussbett, die sofort eingesetzt wurden. Sonst hätten dem gesamten Innertal Überschwemmungen gedroht.

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Im Zillertal löste sich durch den Regen ein Fels.

Bei einem Felssturz im Zillertal gab es glücklicherweise keine Verletzten. Relativ glimpflich kamen auch Vorarlberg, Oberösterreich und Niederösterreich davon – hier kam es nur vereinzelt zu Einsätzen wegen überfluteter Keller und umgestürzter Bäume.

Regenreicher August

Generell war dieser August ungewöhnlich nass: Laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik gab es um 45 Prozent mehr Regen als im Durchschnitt. Damit war es der regenreichste August seit 2010. Gleichzeitig gab es heuer zwar keine langen Hitzewellen, aber überdurchschnittlich hohe Temperaturen. Dieser August gehört zu den wärmsten der gesamten Messgeschichte.

Dienstag
Es soll wieder regnen – am ausgiebigsten von  Tirol bis Niederösterreich. Im Rest des Landes bleibt es ab Nachmittag trocken, es kann sogar sonnig werden. Es bleibt windig und stürmisch bei 12 bis 22 Grad

Mittwoch
Es geht eher kühl weiter, wobei es im ganzen Land für ein paar Sonnenstunden reichen sollte. Die Temperaturen liegen zwischen 15 und 25 Grad. In Tirol und Oberkärnten sind Gewitter möglich

Donnerstag
Unbeständig und kühl gestaltet sich der Donnerstag – von Regen und Wolken bis Sonne ist bei 17 bis 23 Grad alles dabei

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