Fahnen
Dabei ist die Regenbogenfahne nicht erst in den 1970er-Jahren mit der homo-, bi- und intersexuellen Bewegung in Mode gekommen. In verkehrter Farbfolge und mit sieben Streifen wurde sie schon 1913 beim Weltfriedenskongress als offizielle "World Peace Flag" geschwenkt.
Die Faszination für das atmosphärisch-optische Phänomen reicht allerdings noch viel weiter zurück – bis in die älteste Geschichte der Menschheit. Kaum eine Kultur ließ die bunte Himmelserscheinung kalt. Den australischen Ureinwohnern galt die Regenbogenschlange als Schöpferin der Welt. In der griechischen Mythologie ermöglichte das bunte Band am Horizont der Göttin Iris die Reise zwischen Himmel und Erde.
Von der Sintflut bis zum Kobold
Irlands Legenden wiederum überliefern, dass geizige, grüne Kobolde am Ende des Regenbogens ihren Schatz verstecken. Nicht zuletzt im Christentum setzte der Regenbogen ein Zeichen: Als Noah mit seiner Arche die Sintflut überlebt hatte, regnete es bei Sonnenschein. Der Farbbogen symbolisiert seit der Bibelgeschichte den neuen Bund zwischen Gott und den Menschen. Heute wird der sichtbare Teil des kreisförmigen Lichtkegels in erster Linie als Symbol des Friedens gesehen.
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Strahlkraft
In der Natur freilich beeinflusst die Größe der Tropfen die Leuchtkraft des Schauspiels. Je schwerer die Tropfen sind, desto heller strahlt der Regenbogen. Seine Ausdehnung wiederum hängt damit zusammen, wie nahe die Sonne am Horizont steht. Je tiefer der Stern, desto weiter erscheint der Bogen. Früh morgens und gegen Ende des Tages stehen die Chancen, das Naturschauspiel zu erleben, am Besten. Zu Mittag lassen sich die Spektralfarben nie blicken.
Wussten Sie,...
... dass die LGBTIQ-Fahne mehrmals re-designed wurde? In der Originalversion aus 1978 wies die Regenbogen-Pride-Fahne acht Farben auf, seit 1979 sind es nur noch sechs Streifen. 2018 kam ein Dreieck auf der linken Seite dazu, um trans Personen einzubeziehen, ab 2021 ein lila Kreis im gelben Dreieck, er steht für Intergeschlechtlichkeit.
... dass Wien jetzt einen grauen Regenbogen hat? Ab sofort erinnert eine Regenbogenskulptur im Resselpark an die homosexuellen Opfer der NS-Diktatur. Sarah Ortmeyer und Karl Kolbitz haben den großen, grauen Bogen entworfen. Er zitiert das Symbol der LGBTIQ-Bewegung. ... dass auch der Mond einen Regenbogen haben kann? Bei Vollmond und klarer Luft können Regenbogenfarben um den Erdtrabanten sichtbar werden.
... wann man einen Regenbogenring sehen kann? Von der Erde aus erscheint der Regenbogen als Halbkreis. Vom Flugzeug aus kann man ihn selten auch als geschlossenen Ring in der Luft „schweben“ sehen.
... wer ursprünglich "Over the Rainbow" sang? Judy Garland besang die Gegend "irgendwo über dem Regenbogen", wo Träume wahr werden, im Jahr 1939 – und zwar im Musikfilm "Der Zauberer von Oz". ... was es mit dem Song "She’s a Rainbow" auf sich hat?1967 schilderten die Rolling Stones darin Drogenerfahrungen und bedienten sich des bunten Bogens als Metapher für die Weiblichkeit. Das Lied wurde als „der schönste und untypischste Song“ bezeichnet, den Mick Jagger und Keith Richards geschrieben haben.
... welche Regenbogen-Begriffe es in anderen Sprachen gibt? Die Spanier sagen arco iris, also Irisbogen; die Schwertlilie war in der Antike für ihre Farbvielfalt bekannt. Die Franzosen sprechen vom arc en ciel – Bogen im Himmel. Das rumänische Wort curcubeu stammt aus dem Vulgärlatein „circus bibit“ – der Ring, der trinkt.
Mitarbeit: Ute Brühl
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