Uni-Ärzte warten auf den Osterhasen

Mit einer zugesagten Finanzspritze versuchte Helga Fritsch (li.), Rektorin der Med-Uni Innsbruck, am Mittwoch den Graben zu den Bundesärzten zu überwinden.
Einigung zwischen Rektorat und Medizinern im Gehaltsstreit. Zusage des Ministers wird nach Ostern erwartet.

Als die letzten Ärzte Mittwochfrüh im großen Hörsaal der Innsbrucker Frauen-Kopf-Klinik eintreffen, ist Helga Fritsch schon fast wieder auf dem Sprung. Da der heutige Termin nicht vorgesehen gewesen sei, warte bereits der nächste, erklärt die Rektorin der Medizin-Uni Innsbruck ihre Eile. Bevor sie geht, verspricht Fritsch den anwesenden Bundesärzten noch, dass "wir Sie nicht schlechter stellen werden als die Landesärzte"; und richtet noch einen Appell an die Betriebsversammlung: "Wir brauchen etwas Ruhe, Zeit und Geduld." Und zwar bis nach Ostern.

Rektorin und Ärztevertreter haben sich in den vergangenen Tagen auf einen Kompromiss im Gehälterstreit geeinigt. Doch die Freigabe des Geldes liegt in den Händen von Vizekanzler und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP). Der hat sich ausbedungen, dass keine Summen genannt werden. Und so kann Betriebsrat Martin Tiefenthaler nur Eckpunkte skizzieren. Konsens sei "eine Prämie bis inklusive 2018 in Anlehnung an das Land".

Das Land Tirol hat seinen 900 Ärzten zuletzt eine Gehaltsaufstockung für 2015 in Höhe von 11,2 Millionen Euro zugesagt, umso die Mediziner zu freiwilliger Mehrarbeit zu motivieren. Ohne diese droht eine Einschränkung der Gesundheitsversorgung an den Landeskrankenhäusern. In Innsbruck sind aber auch Ärzte im Bundesdienst eine tragende Säule. Rund 500 arbeiten an der Uni-Klinik, Seite an Seite mit 600 Landesärzten. Dafür wollen sie auch gleich gut bezahlt werden, wie ihre Kollegen.

Demo abgesagt

Das Ministerium fordert im Gegenzug die Flexibilisierung der Arbeitszeiten. Dem haben die Innsbrucker Bundesärzte am Mittwoch vorerst zugestimmt. Ebenso wie einem vorübergehenden Verzicht auf weitere Betriebsversammlungen. Auch eine bereits geplante Demonstration wurde abgesagt. Bis zum Wochenende soll laut Tiefenthaler eine Betriebsvereinbarung ausgearbeitet werden. "Ich erwarte mir, dass das Ministerium dem ausgehandelten Konsens zustimmen wird", sagt der Betriebsrat. Danach werde es aber noch eine Urabstimmung über das Paket geben.

Weiterverhandelt wird heute Donnerstag über die Einkommen der rund 600 Ärzte an den Tiroler Bezirkskrankenhäusern, die ebenfalls eine Anhebung ihrer Gehälter fordern. Für sie sind Gemeindeverbände zuständig.

m Kärntner Ärztestreit wird die Friedenspfeife geraucht. Das Land Kärnten, die Spitalsärzte und die Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft KABEG einigten sich gestern auf das in den vergangenen Wochen diskutierte Modell: dieses sieht zusätzliche 13,5 Millionen für die Mediziner vor. Durch Mittel aus dem Sonderklasse-Topf dürfen neben Primarii und Oberärzten auch die Jung- und Fachärzte mit einer Gehaltsaufbesserung rechnen.
Kommende Woche werden in den KABEG-Spitälern Betriebsversammlungen abgehalten, um über das neue Gehaltsschema abzustimmen. „Ich gehe davon aus, dass die neue Regelung von den Medizinern abgesegnet wird“, sagte Ärztekammerpräsident Josef Huber. Fach- und Oberärzte hatten sich vergangene Woche in einer internen Abstimmung zu 88 Prozent für das neue Gehaltsmodell ausgesprochen. Es soll Ende April vom Kärntner Landtag beschlossen werden. Die Vereinbarung tritt rückwirkend ab 1. Jänner 2015 in Kraft.

Lösung für PflegekräfteNeben den Medizinern haben in der Zwischenzeit auch die Kärntner Pflegekräfte Forderungen angemeldet. Nachdem sie seit Monaten vermehrt Tätigkeiten und Verantwortung von den Ärzten übernehmen, wird ein neues Gehaltsschema für diese Berufsgruppe ausgearbeitet. Die KABEG gab einen Bundesländervergleich für das Pflegepersonal in Auftrag, der nach Ostern vorliegen wird. „Wir streben tätigkeitsbezogene Gehaltsmodelle für die Pflegekräfte an“, betont KABEG-Vorstand Arnold Gabriel. Diesbezügliche Gespräche mit Zentralbetriebsrat Arnold Auer hat es bereits gegeben.
Eine rasche Lösung ist allerdings auch bei den Pflegern nicht zu erwarten. Die neuen Gehaltsmodelle werden für Herbst in Aussicht gestellt.

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