Unfall-Serie auf Rodelbahn: Gäste ignorieren Regeln

Der „Maisiflitzer“ lockt jeden Sommer tausende Urlauber
Auf der Sommerrodelbahn in Kaprun kommt es laufend zu Verletzungen: Hinweistafeln laut Betreiber wirkungslos.

Eine rasante Fahrt mit dem spektakulärsten Alpine Coaster im Salzburger Land sorgt für Adrenalin pur und lässt die Rodler jubeln.

Mit dem flotten Spruch bewerben die Betreiber des "Maisiflitzer" in Kaprun auf der Internetseite die "Alpen-Achterbahn". In den vergangenen Wochen ist die Anlage jedoch häufig Gegenstand von Polizeiberichten. Der letzte Vorfall ereignete sich am Montag. Weil ein Mann auf der Strecke gestoppt hatte, um Bilder zu machen, musste eine 34-jährige Urlauberin aus Deutschland eine Vollbremsung hinlegen. Bei der Talstation stellte sie den Mann zur Rede, worauf er ihr mit der Faust ins Gesicht geschlagen habe. Der Täter, laut Polizei ein arabischer Urlauber, flüchtete unerkannt.

Zehn Verletzte in 17 Tagen

Während die 34-jährige Rodlerin gerade noch einen Auffahrunfall verhindern konnte, kam es von 27. Juli und 12. August gleich zu vier derartigen Zwischenfällen. Mindestens zehn Personen sind dabei zum Teil schwer verletzt worden. Albert Rattensperger, Vorstand der Maiskogelbahn, die die Anlage betreibt, weist jede Verantwortung von sich. "Die Rodelbahn hat den höchsten technischen Standard, den es für solche Anlagen gibt", sagt Rattensperger. "Die Auffahrunfälle sind auf reines Fehlverhalten der Fahrgäste zurückzuführen, die sich nicht an die Vorschriften halten." Obwohl bei der Talstation Piktogramme und Hinweistafeln (auf Deutsch, Englisch und Arabisch, Anm.) ausgehängt seien, würden Gäste immer wieder ignorieren, dass das Anhalten auf offener Strecker und der Gebrauch von Handys während der Fahrt verboten sind, schildert Rattensperger. Vor zwei Jahren starb eine 15-Jährige, weil sie aus dem Schlitten gekippt war. Das Mädchen hatte den Sicherheitsgurt gelöst, um mit dem Handy zu filmen.

Die Unfallserie hat auch die Bezirkshauptmannschaft Zell am See auf den Plan gerufen. Bei einer Begehung mit Sachverständigen sei man auch zum Ergebnis gekommen, dass die Unfälle auf Fahrlässigkeit der Rodler zurückzuführen seien, sagt Vorstand Rattensperger. "Wir haben jetzt kleine Piktogramme bestellt, die auf jeder Rodel aufgeklebt werden." Bezirkshauptmann Bernhard Gratz war am Dienstag für keine Stellungnahme zu erreichen.

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