Umweltkritik an Tiwag-Plänen

Die Ötztaler Ache würde durch das KW Kaunertal Wasser verlieren.
Umweltdachverband lässt kein gutes Haar an den Ausbauplänen im Oberland.

Es ist Rückenwind, den sich der Tiroler Landesenergieversorger Tiwag für seine Kraftwerksprojekte im Oberland vom Umweltministerium erhofft. Das muss nun darüber entscheiden, ob die Ausbaupläne von öffentlichem Interesse sind. Die Tiwag hat dazu einen wasserwirtschaftlichen Rahmenplan vorgelegt. Am Montag endete die Frist für Stellungnahmen zu diesem Papier. Mit massiver Kritik ist jene des Umweltdachverbands gespickt. Die Organisation fordert, dass Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) den Rahmenplan nicht anerkennt.

Der Bericht ist nach Ansicht des Umweltdachverbands "völlig veraltet". Von den insgesamt sechs projektierten Kraftwerken sei eines bereits in Bau, von einem habe sich die Landesregierung distanziert und bei zwei weiteren laufe schon die Umweltverträglichkeitsprüfung.

Letzteres ist beim Ausbau des Kraftwerks Kaunertal der Fall. 1,3 Milliarden Euro will die Tiwag in dieses Projekt investieren, das von Seiten aller namhaften Umweltschutzorganisationen massiv kritisiert wird. WWF, Greenpeace und Global 2000 haben zuletzt auch mehrfach die Tiroler Landesregierung zu einem Umkehrschwung aufgefordert. Die Bedenken richten sich unter anderem gegen eine geplante Wasserableitung aus dem Ötztal. Für das Kraftwerk Kaunertal will die Tiwag sich in der Venter und der Gurgler Ache bedienen, die das Wildwasserparadies Ötztaler Ache speisen.

Gewässerschutz

Für die Tiwag ist der Ausbau des Kaunertal-Kraftwerks in ihren Plänen von zentraler Bedeutung. Die EU hat das Vorhaben 2013 zu einem Energieinfrastrukturprojekt "gemeinsamen Interesses" erklärt. Der Umweltdachverband sieht nun den Umweltminister als oberste Wasserrechtsbehörde gefordert. Er müsse seinerseits dem Schutz des Gewässers und der Natur ein bevorrangtes öffentliches Interesse gegenüber der Energieproduktion einräumen. "Der wasserwirtschaftliche Rahmenplan ist in der vorliegenden Form nicht genehmigungsfähig" lautet das Fazit des Umweltdachverbands.

Rund 50 Stellungnahmen wurden bis Montag zu dem Tiwag-Rahmenplan abgegeben, heißt es aus dem Büro von Umweltminister Rupprechter. Diese würden nun geprüft. Einen Fahrplan, bis wann darüber entschieden wird, ob ein "öffentliches Interesse" an den Projekten verordnet wird, gibt es nicht.

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