Umbaupläne des Mozarteums sorgen in Salzburg für Aufregung
Der Fall hat alle Zutaten für eine klassische Salzburger Posse. Es geht um ein Bauvorhaben, historische Substanz und das Weltkulturerbe sind betroffen, und sogar Mozart spielt eine Nebenrolle. Denn die Stiftung Mozarteum möchte die Verbindung zwischen ihren beiden denkmalgeschützten Gebäudeteilen – Stiftungsgebäude und Großer Saal – erneuern.
Dazu endete in dieser Woche der Architekturwettbewerb, erste Pläne wurden präsentiert. Der Baubeginn ist nicht vor Anfang 2021 geplant. Die Lokalpresse ist dennoch in heller Aufregung. Friedrich Idam, Weltkulturerbewächter für Salzburg von ICOMOS, kritisiert, nicht vorab informiert worden zu sein, und ist mit den bisher bekannten Plänen nicht glücklich.
Verständnis für Kritik
Johannes Honsig-Erlenburg, Präsident der Stiftung Mozarteum, kann die Aufregung zumindest teilweise verstehen. „Gewisse Themen rühren sehr auf“, sagt er. „Ich habe großen Respekt vor historischer Bausubstanz, Mozarteum ist der Inbegriff dessen. Aber diese Kritik ist jetzt unsachlich und überschießend.“
Das Mozarteum begründet die Pläne mit akutem Platzbedarf. Der Verbindungstrakt, der durch einen neuen Bau aus Beton und Glas ersetzt werden soll, beherbergt auch den Pausenraum. Dort müssen sich bis zu 800 Besucher auf 80 Quadratmeter „hineinquetschen“, wie Honsig-Erlenburg sagt. Er betont, dass mit dem aktuellen Entwurf die Ur-Idee des ursprünglichen Architekten Richard Berndl vollendet wird, die vor über 100 Jahren aus Geldmangel nicht umgesetzt werden konnte. Anfang November werden die Pläne öffentlich präsentiert, im Zuge der Einreichung des Vorhabens braucht es noch eine Bewilligung des Bundesdenkmalamts.
Kommentare