Überhitzter Wohnmarkt: Jeder dritte Student in Innsbruck wohnt in WG

Auf 133.000 Einwohner kommen in Innsbruck 33.000 Studenten
Um Wohnen leistbarer zu machen, will die Stadt neue Heimplätze schaffen. Eine Studie empfiehlt eine Maximalmiete von 400 Euro

50 Millionen Euro hat die schwarz-grüne Landesregierung in Tirol 2018 für studentisches Wohnen im Zentralraum Innsbruck in der Wohnbauförderung reserviert. Die Innsbrucker Stadtregierung hat sich im selben Jahr darauf verständigt, bis 2024 für Studenten 2000 Wohneinheiten zu moderaten Preisen zu schaffen.

Damit soll einerseits Druck vom überhitzten Mietmarkt in der Landeshauptstadt genommen werden, Wohnen gleichzeitig aber auch für Studenten leistbarer werden. Mieten von 600 Euro und mehr für ein WG-Zimmer sind keine Seltenheit.

Unter Zugzwang

Geschehen ist bisher allerdings wenig. Innsbrucks grüner Bürgermeister Georg Willi hat am Dienstag eine Studie der Stadt präsentiert, die Grundlagen bei der Standortsuche für neue Studentenwohnplätze sein soll.

Für Anne Weidner, Leiterin des Referats für Raumplanung und Stadtentwicklung im Rathaus, ist eine der zentralen Fragen beim Bau neuer Studentenwohneinheiten, wie Fördergelder sinnvoll eingesetzt werden, „damit wir nicht am Markt vorbeibauen.“

Laut ihrer Kollegin und Studienleiterin Simone Reimair „ist der Standort ein wesentliches Thema“. Darum wurden auch Zonen rund um universitäre Einrichtungen unter dem Aspekt der Erreichbarkeit abgesteckt: fußläufig, mit dem Rad oder den Öffis.

Überhitzter Wohnmarkt: Jeder dritte Student in Innsbruck wohnt in WG

Innsbruck ist ein enorm teures Wohnpflaster

Überhitzter Wohnmarkt: Jeder dritte Student in Innsbruck wohnt in WG

Georg Willi.

Damit neue Heime funktionieren, spielen die Anforderungen der Studenten eine wesentliche Rolle. „Die wollen zu leistbaren Bedingungen WG-ähnlich wohnen“, bringt es Willi auf den Punkt.

Ein Grundstück, das derzeit im Fokus für den Bau eines neuen Wohnheims steht, liegt indes im Randbereich. Und zwar zwischen den östlichen Stadtteilen Reichenau und Olympisches Dorf.

„Standorte, die weiter entfernt sind, können trotzdem punkten. 0815 wird es nicht sein können“, sagt Weidner. Gebot der Stunde ist es etwa, „ein Freiheitsgefühl in Studentenheimen zu ermöglichen“, erklärt Reimair in Bezug auf die oft starren Regeln in bestehenden Einrichtungen.

Plätze in Wohnanlagen

Willi stellt aber klar, dass auch Mischformen denkbar und gewünscht sind und Studenteneinheiten auch in Wohnanlagen integriert werden sollen. Und über allem steht natürlich die Preisfrage. „Für uns ist die Obergrenze 400 Euro pro Zimmer“, sagt der Bürgermeister. Unter diesen Voraussetzungen sollen in einem nächsten Schritt Betreiber gefunden werden, „die diese Dinge umsetzen“.

Standort am Rand

Heimquote 10,5 Prozent

Eine Studierendenbefragung hat bereits 2014 gezeigt, dass die Heimquote mit 10,5 Prozent zwar leicht über dem österreichischen Durchschnitt liegt. Gleichzeitig leben aber 37 Prozent der Studenten in Wohngemeinschaften.Angesichts eines Österreichschnitts von 25 Prozent ist das ein enorm hoher Wert.

Eine Erklärung dafür ist, dass etwa Studenten-Pärchen sich im teuren Innsbruck nur schwer eine Wohnung für sich alleine leisten können und daher auf Wohngemeinschaften ausweichen müssen. Ein Phänomen, das im Übrigen in Innsbruck selbst bei Berufstätigen greift.

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