Über ein Viertel der Brandalarmierungen sind „Fehlausrückungen“
„Wenn man innerhalb weniger Stunden zwei oder drei Mal ausfahren muss, weil ein Brandmelder fälschlicherweise wiederholt Alarm auslöst, hält sich die Begeisterung in Grenzen“, erinnert sich Florian Bencic von der Freiwilligen Feuerwehr Eisenstadt an eine quälend lange Nacht im alten Gebäude der burgenländischen Gebietskrankenkasse (BGKK). Die Ursache für den Fehlalarm war unklar, Feuerwehr-Pressesprecher Bencic und seine Kollegen legten dem Brandschutzbeauftragten der BGKK nahe, sich der Sache anzunehmen.
Burgenlands Feuerwehren müssen Jahr für Jahr zu rund 1500 Brandeinsätzen ausrücken, in deutlich mehr als 200 Fällen fahren die Helfer aber unnützerweise aus, weiß Michael Hauser, Leiter der Landesfeuerwehralarmzentrale. Für 2017 weist die Statistik 249 Fehleinsätze aus, heuer waren es im ersten Halbjahr 108. Auslöser für die lästigen Fleißaufgaben sind in den allermeisten Fällen Brandmeldeanlagen, die ein Feuer anzeigen, wo keines ist. Landesweit sind rund 500 Anlagen direkt mit der Feuerwehrzentrale verbunden, meist in Industrie- und Gewerbebetrieben, Hotels und Pflegeheimen.
Die Spezialisten unterscheiden zwischen Fehl- und Täuschungsalarm. Während im ersten Fall der Brandmelder defekt ist, reagiert er im zweiten Fall auf Einflüsse, die einem Feuer ähneln – wenn etwa bei Bauarbeiten ein Winkelschleifer zum Einsatz kommt. Böswillige Alarme oder Fehleinschätzungen von Anrufern seien hingegen „verschwindend gering“, betont Hauser.
Hohe Fehlerquote
Bundesweit ist der Anteil von Ausfahrten nach Fehl- und Täuschungsalarm noch höher als im Burgenland. 2017 wurden in Österreich 65.884 Brandausrückungen verbucht, übrig blieben am Ende 47.951 Brandereignisse. „Somit schlagen 17.933 Fehlausrückungen zu Buche“, verweist Andreas Rieger vom Bundesfeuerwehrverband auf die aktuellsten Zahlen (ohne Wien) – das sind mehr als 27 Prozent. Feuerwehrsprecher Rieger: „Diese Zahlen sind im Vergleich zu den Vorjahren mit geringen Schwankungen konstant hoch“. Unnötige Einsätze könnten nicht nur das Verständnis von Arbeitgebern schmälern, sondern langfristig auch die Motivation der freiwilligen Helfer, fürchtet Rieger. Er ist überzeugt, dass penible Wartung der Brandmelder die Fehlerquote senken könnte. Zudem käme das auch den betroffenen Gebäudeeigentümern billiger, denn für jeden Einsatz nach Fehl- oder Täuschungsalarm werden mindestens 348 Euro verrechnet. Thomas Orovits
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