U 4-Ausbau nach Purkersdorf kein Tabu mehr

Zukunftsvision? Noch heuer soll eine Machbarkeitsstudie durchgeführt werden.
Wiens Verkehrsstadträtin verspricht Überprüfung – in NÖ regt sich Optimismus.

Das Langzeit-Projekt, die Linie U4 bis nach Unterpurkersdorf (NÖ) zu verlängern, bekommt neuen Rückenwind: Wie heute, Dienstag, bekannt wurde, gab es Gespräche zwischen dem Purkersdorfer Bürgermeister Karl Schlögl (SPÖ), der Hietzinger Bezirkschefin Silke Kobald (ÖVP) und Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne).

Park & Ride-Anlage

Dabei zeigte sich die Wiener Grün-Verkehrspolitikerin gesprächsbereit und kündigte eine Machbarkeitsstudie zum Projekt an. Parallel zu der U 4-Verlängerung denken die Politiker an eine Park-&-Ride-Anlage beim Bahnhof Unterpurkersdorf. Hietzings Bezirksvize Christian Gerzabek (ÖVP) rechnete mit 5000 Kfz-Stellplätzen. Das Projekt wird möglich, weil die Fertigstellung des Lainzer Tunnels die Westbahnstrecke der ÖBB entlastet – vier der acht Gleise können bei der Station Unterpurkersdorf entfernt werden. Die frei werdende Trasse würde für die U-Bahn zur Verfügung stehen. Allerdings betrifft das nur einen sehr geringen Teil der Strecke. Denn von Hütteldorf bis Unterpurkersdorf gibt es keine freien Trassen – die müssten erst errichtet werden.

Die Kostenschätzungen schwanken zwischen 100 und 200 Millionen Euro (je nachdem, ob die P-&-R-Anlage inkludiert ist). Die Zeit drängt jedoch, weil die frei werdenden Flächen so bald wie möglich von den ÖBB verwertet werden sollen.

Der Autofahrerclub ARBÖ bewertet eine U 4-Verlängerung als einen Segen für die Wien-Einpendler. Denn Zehntausende Pkw rollen täglich vom Westen kommend nach Wien. "Die ewig verstaute Westeinfahrt wäre somit entlastet", erklärt ARBÖ-Sprecher Sebastian Obrecht.

Die Finanzierung ist allerdings noch offen: Für NÖ-Verkehrslandesrat Karl Wilfing (ÖVP) ist der Ausbau der U4 aktuell kein primäres Ziel; aus kurz- oder mittelfristiger Sicht solle lieber die S-Bahn attraktiviert und die Taktung verdichtet werden. Ausschließen will man die Verlängerung allerdings nicht: "Im Hinblick auf das Bevölkerungswachstum im Großraum Wien, muss jedoch eine mögliche U-Bahn-Verlängerung von Wien nach NÖ ilangfristig miteinbezogen werden", heißt es aus dem Büro des Landesrats.

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