"Tutto Gas“: Lignano wurde dem Exzess erneut nicht Herr
Der Legende nach haben Ende der 1990er-Jahre junge Partywütige aus Kärnten und der Steiermark das Feiern an Pfingstwochenenden im friaulischen Adria-Badort Lignano für sich entdeckt. Und dabei irgendwann das Motto „Tutto Gas“ dafür geprägt.
Was sich daraus entwickelt hat, ist der Tourismusgemeinde längst nicht mehr geheuer und erinnert an das Ballermann-Treiben im spanischen Mallorca.
90.000 Gäste
Bis zu 90.000 Gäste aus dem deutschsprachigen Raum – jeder Dritte davon aus Österreich – sollen auch heuer wieder Lignano gestürmt haben. Dabei kam es trotz starker Polizeikontrollen zu Alkoholexzessen. 30 Personen mussten durch die Rettung erstversorgt, 15 Männer – alkoholbedingt – in Spitäler eingeliefert werden.
Ein Dutzend Personen wurde wegen Schlägereien angezeigt, berichteten lokale Medien.
Lignano hatte für das Pfingstwochenende die Sicherheitskräfte aufgestockt. Deutschsprachige Polizisten aus Südtirol, Hundeeinheiten aus Trient sowie Kärntner Beamtinnen und Beamte unterstützten die Kolleginnen und Kollegen an Ort und Stelle.
Einige Gäste in Partylaune zündeten dennoch Rauchbomben an. Es kam zu Streitereien und Ausschreitungen. Die Polizei musste daraufhin einschreiten. Zudem seien die Straßen durch Müll stark verschmutzt worden, hieß es. Die Hotels und Campingplätze waren ausgebucht.
Weitere Urlauberinnen und Urlauber ohne feste Unterkunft übernachteten am Strand oder in Autos. Mehrere schlafende Burschen lagen in Blumenbeeten im Stadtzentrum.
Bademoden-Verbot
Dabei hatten die Behörden bereits im Vorjahr Vorschriften für die inoffizielle Riesenparty verhängt, die den Feiernden Einhalt gebieten sollten. Dazu zählten etwa frühere Sperrstunden, Wassermelonen-, Flaschen- und Glasverbot oder nächtliche Strandsperren.
Das hätte sich bewährt, hieß es aus der Stadtverwaltung. Wohnmobile durften nicht mehr frei entlang den Straßen parken. Neu war heuer noch Badehosen- und Bikiniverbot außerhalb des Strands.
Dass sich zahlreiche Touristen nicht an die verhängte Oben-Ohne-Verordnung hielten, ärgerte die Einheimischen. Die Stadtbewohner beklagten zudem starke Lärmbelästigung. Der Ausschank und Verkauf von Getränken in Gläsern und Dosen mit Ausnahme der Tischbedienung, sowie Musik nach 1 Uhr war über das ganze Wochenende verboten.
Viele Geschäftsleute im Zentrum hatten für das Party-Wochenende Sicherheitspersonal eingestellt, um ihre Lokale zu schützen. Dennoch wurden am Montag in der Früh zahlreiche Einkaufswagen mitten im Ortszentrum gefunden.
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