Trinken bei der Arbeit, um den Job zu schaffen

Trinken bei der Arbeit, um den Job zu schaffen
Laut steirischer Studie ändert sich das Motiv für Alkoholkonsum.

"Wenn ich etwas getrunken habe, dann geht mir die Arbeit leichter von der Hand", schrieb ein Teilnehmer der Studie. Er war nicht allein: Fast die Hälfte aller Steirer, die bei der Befragung mitgemacht haben, betonten, alkoholische Getränke zur Leistungssteigerung im Beruf zu nützen. Sie trinken am Arbeitsplatz oder bevor sie überhaupt in den Joballtag starten.

Dieses Ergebnis überrascht die Organisatoren der Studie dann doch. "Es sind die jetzigen Leistungsträger, die besonders gefährdet sind, einen kritischen Alkoholkonsum zu entwickeln", überlegt Studienleiterin Barbara Hochstrasser. Der Druck der Arbeitswelt sei gestiegen: Um mithalten zu können, oder sich im Job mehr zuzutrauen, griffen immer mehr Berufstätige zur Flasche.

Mehr Leistung

Durchgeführt wurde die Befragung im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag im Auftrag der "Gesellschaft für Suchtfragen b.a.s.", 372 Personen schickten die Fragebögen ausgefüllt zurück. Diese Anzahl sei durchaus repräsentativ, versichert Hochstrasser bei der Präsentation am Mittwoch. Dabei musste sie sich allerdings erst durchringen, Details zu nennen. Doch gerade diese Details sind erstaunlich: Demnach gaben 46 Prozent der Teilnehmer an, wegen der "leistungssteigernden Wirkung" zu Alkoholika zu greifen. Auffallend dabei war der Umstand, dass sich die meisten in Vollzeitjobs befinden.

Keine Randgruppen

34 Prozent suchen ihre Trinkgewohnheiten in "kulturellen und rituellen Gründen", für die übrigen stellt Alkohol eine Hilfe zur "sozialen Integration" etwa bei Festen oder als "emotionale Regulierung" dar. Die Konsequenz für Gesundheitslandesrat Christopher Drexler, ÖVP, liegt in mehr betrieblicher Prävention: "Es gilt, die Gesundheitskompetenz zu stärken." "b.a.s."-Geschäftsführer Manfred Geisthofer sieht das ähnlich. "Wir haben hier eine Gruppe, die nicht wirklich im Blick der Suchtprävention war." Das bedeute Umdenken: Problematisches Trinkverhalten oder Alkoholmissbrauch sei kein Randgruppenphänomen wie bisher vermutet.

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