Trauern am Tierfriedhof
Das von Thujen umwachsene Rasenstück mit seinen kreisförmigen Kiesbetten liegt zwischen Maishofen und Gerling – und gibt Schaulustigen schon seit Monaten Rätsel auf. Handelt es sich um einen Feng-Shui-Park? Einen Spielplatz? Oder gar einen Hubschrauber-Landeplatz?
"Es gab viele Vermutungen, was das werden könnte", sagt Doris Frohn. Seit Mai werkt sie gemeinsam mit ihrem Mann Wilhelm und dem befreundeten Ehepaar Rüdiger und Eveline Berger an einem seit Langem gehegten Herzensprojekt. An einem Tierfriedhof. Dem einzigen seiner Art im Bundesland Salzburg. Mehr als fünf Jahre hat das Quartett nach einem geeigneten Grundstück gesucht, zunächst in Zell am See. Fündig wurden die Tierfreunde schließlich in der Nachbargemeinde Maishofen. Die 1800 Quadratmeter Grund können sie nun auf 25 Jahre pachten – mit Vorkaufsrecht.
Urnenbestattung
Für viele Menschen sind ihre Haustiere, ob Hund, Katze oder Kaninchen, echte Familienmitglieder. "Ich bin mehr mit meinem Hund zusammen als mit meinen Mann – der muss ja arbeiten", erzählt Doris Frohn. Deshalb sei vielen Tierbesitzern eine angemessene Bestattung wichtig. "Wir organisieren auf Wunsch alles – von der Abholung beim Tierarzt, über die Einäscherung bis zur Bestattung." Begraben werden darf nur die Asche der Tiere. Die Urnen müssen verrottbar sein. 15 Plätze sind aktuell belegt. Grabschmuck und Schilder erinnern an Hündchen Fifi oder die Katzen Joya und Vroni. Platz sei praktisch endlos vorhanden, sagt Rüdiger Berger. Im Gemeinschaftsgrab am Rande des Friedhofs liegt die Asche von verschiedenen Tieren. "Hund und Katz tun sich im Tod nichts mehr", meint Berger.
Neben den vielen Arbeitsstunden steckt viel Geld im Projekt. 20.000 Euro seien in die Gestaltung des Friedhofs und in den Ankauf eines Transporters sowie einer Kühlzelle geflossen. "Wir sind zufrieden, wenn wir mit den Einnahmen die Pacht abdecken", sagt Berger. Die Bestattung im Gemeinschaftsgrab kostet aktuell einmalig 50 Euro. Für die Einzelgräber werden 50 bis 100 Euro im Jahr fällig, wobei der Beitrag im ersten Jahr für den Aushub des Grabes höher ist.
Grab für Mensch und Tier
Fertig sei der Friedhof noch lange nicht – ein Brunnen soll noch errichtet und Sitzgelegenheiten aufgestellt werden. Insgeheim träumen die beiden Ehepaare davon, dass hier auch einmal Tier und Herrl eine gemeinsame Ruhestätte finden könnten. "Bei uns haben schon Menschen angefragt, ob sie hier bestattet werden dürfen", sagt Doris Frohn.
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