„Wir sind quasi voll“, freut sich Andreas Gfrerer vom Arthotel „Blaue Gans“ in der Getreidegasse über die Buchungslage. „Die Menschen sehnen sich nach guter Stimmung, die Nachfrage ist sowohl im Hotel, als auch im Restaurant prächtig.“
Das bestätigt Michael Obernhuber, „Kohlpeter“-Wirt in Salzburg-Liefering: „Das Hotel ist seit drei Wochen im Aufwind, es kommen immer mehr Gäste.“ Auch in der Gastro herrscht gute Stimmung. „Der Juli war der beste seit drei Jahren“, erzählt Obernhuber erleichtert. Die Salzburger Festspiele „sind der Leuchtturm für den Tourismus“, sagt Gfrerer.
Dass Österreichs Tourismus wieder im Aufwind ist, haben bereits die vor einer Woche veröffentlichten Nächtigungszahlen für den Juni erahnen lassen. Die stiegen im Vergleich zum Coronajahr 2020 um 43 Prozent. Das war allerdings noch kein Grund für großen Jubel, denn die Zahl der Nächtigungen lag damit immer noch um 40 Prozent unter dem Vorkrisenniveau vom Juni 2019.
Offizielle Tourismusstatistiken für den Juli liegen noch nicht vor. Aber die Arbeitslosenzahlen für diesen Monat sind ein klarer Indikator für die Erholung des Wirtschaftszweigs: Die bundesweite Arbeitslosenquote lag mit 6,7 Prozent nur noch knapp über jener vom Juli 2019 (6,5 Prozent). Als Hauptfaktor für diesen positiven Trend gilt der Tourismus.
Praktisch wieder Vollbeschäftigung gibt es in den besonders stark von den Urlaubsgästen abhängigen Bundesländern Tirol (3,6 Prozent Arbeitslosigkeit) und Salzburg (3,6 Prozent).
„Wir haben Betriebe, die im Juli sensationell gebucht waren und im August mit Rekorden rechnen“, sagt Tirols Tourismusspartenobmann Mario Gerber. „Wir haben aber auch Betriebe und Regionen, die noch nicht einmal bei 50 Prozent des Vorkrisenniveaus sind. So unterschiedlich war es noch nie in Tirol.“
Seengebiete und Hotels „mit toller Infrastruktur“ sind laut Gerber besonders gefragt. Alois Seyrling vom Fünf-Sterne-Hotel Klosterbräu in Seefeld passt in dieses Bild: „Wir hatten den besten Juli seit Bestehen. Der August wird vermutlich ebenfalls ein Rekord“, sagt er.
Und das will was heißen: Das Traditionshaus ist seit 211 Jahren im Familienbesitz. Seefeld gehört aktuell zu den meistbesuchten Orten in Tirol – nicht zuletzt aufgrund der Grenznähe zum Hauptmarkt Deutschland.
Am höchstgelegenen, größeren See in Kärnten, dem Weißensee, kann von einer Tourismusflaute ebenfalls keine Rede sein. „Wir sind sehr gut gebucht. Wir haben zwar nicht diesen enormen Buchungsdruck, den es vergangenes Jahr durch Corona gegeben hat, aber die Betten sind voll“, sagt Thomas Michor, Leiter Weißensee Tourismus.
Sorgenkinder bleiben weiter die Städte. Nicht jede kann wie Salzburg mit Festspielen punkten. „Es fehlen uns einfach die internationalen Geschäftskunden. Es kommt niemand aus Asien, es kommt niemand aus Amerika“, klagt Rinaldo Bortoli vom Hotel am Domplatz in Linz. Vor Corona hätte man eine Jahresauslastung von 90 Prozent gemacht, heuer sind es bislang gerade einmal 20 Prozent.
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