Tourismus-Geldgeber: Die freudige und die bange Hoffnung

Tourismus-Geldgeber: Die freudige und die bange Hoffnung
In Bad Gastein und in Gaißau sorgen Tourismusinvestoren aktuell für grundverschiedene Gefühle

Sie bringen Geld, sie bringen Hoffnung. Ausländische Investoren haben den österreichischen Tourismus schon längst als lohnende Geldanlage entdeckt und schüren bei den Einheimischen Erwartungen. Die Hoffnung kann freudig sein, wie in Bad Gastein, wo die Hirmer-Gruppe vor zwei Wochen den Kaufvertrag für drei leer stehende Hotels am zentralen, historisch wertvollen Straubingerplatz unterschrieben hat.

Die Hoffnung kann aber auch sehr bange sein, wie im stadtnahen Skigebiet Gaißau-Hintersee, wo von den betroffenen Bürgermeistern abwärts auch Mitte der vergangenen Woche noch niemand wusste, ob der chinesische Haupteigentümer Zhonghui Wang vorhat, die Lifte in diesem Winter in Betrieb zu nehmen. Nun soll es aber in wenigen Tagen tatsächlich soweit sein.

Der Unmut in der Region war davor schon groß, allerdings nur hinter vorgehaltener Hand. Schließlich will niemand den Eigentümer des auch wirtschaftlich bedeutenden Betriebs verprellen. Die Bundesforste, einer der größten Grundeigentümer im Skigebiet, hatten zwischenzeitlich die Finanzprokuratur eingeschalten, da der chinesische Eigentümer eine vertraglich vereinbarte Bankgarantie schuldig geblieben war.

Rettung kam aus China

„Aufgrund einer Zahlungszusage und unserer Verantwortung gegenüber der Region haben wir daher entschieden, den Saisonstart zu ermöglichen“, sagt Bundesforste-Sprecherin Pia Buchner. Die Zahlungszusage war für den Saisonstart so zwingend notwendig wie Naturschnee – künstliche Beschneiung gibt es in Gaißau nämlich keine. Von den oftmals angekündigten Investitionen ins Skigebiet ist nichts zu sehen. Andreas Ploner, Bürgermeister von Krispl-Gaißau, sagt dennoch: „Dass er nichts getan hätte, darf man ihm nicht unterstellen. Man muss schon sagen, dass er immer wieder den Betrieb aufrecht gehalten hat.“

Der Bürgermeister sagt aber auch, dass die Kommunikation schon alleine aus kulturellen Gründen schwierig sei. Fehler seien aber auch schon früher passiert. Wangs Miteigentümer, der frühere Haupteigentümer Gernot Leitner, sieht das anders. „Es hat keine Option gegeben. Der Plan B war der Konkurs“, sagte Leitner schon vor Jahren.

Ganz anders ist die Stimmung in Bad Gastein, nachdem der Einstieg der Münchener Hirmer-Gruppe bei den drei Häusern Hotel Straubinger, Badeschloss und Post vertraglich besiegelt ist. „Ich habe vom ersten Tag an ein sehr gutes Gefühl gehabt. Man hat sofort gesehen, dass hier konstruktiv und intensiv an die Sache herangegangen wird“, sagt Bad Gasteins Bürgermeister Gerhard Steinbauer.

Land steigt pari aus

Schon vor dem Vertragsabschluss gingen die Münchener in die konkrete Planung. Das Land, das die maroden Häuser übernommen hatte, steigt mit dem Verkaufspreis von 7,5 Millionen Euro pari aus. Nun geht es in die Detailplanung und um die behördlichen Bewilligungen. Der Baubeginn ist für April 2020 geplant, drei Jahre später sollen die Häuser wieder öffnen. Die Hirmer-Gruppe wird mit ihrer Tochter „ Travel Charme“ auch als Betreiber auftreten.

Für Steinbauer ist das ein weiterer wichtiger Punkt. „Sie haben auch schon in anderen Bereichen gezeigt, dass sie das können.“ Dazu kommt die geografische Nähe. „ Es ist schon wichtig, dass sie nicht in Shanghai, Peking oder Moskau sitzen“, meint Steinbauer. Auch die Gemeinde wird in Vorleistung gehen. Es soll ein neues Verkehrskonzept geben, laut dem Bürgermeister ein „riesiges Projekt“.

Bessere Verbindung

Ziel sei eine bessere Verbindung des höher liegenden Ortsteils mit dem historischen Zentrum. Details dazu werden im Jänner vorgestellt. Aufgrund der Größe des Projekts sollen sich laut Steinbauer auch die Bergbahnen beteiligen. Auch das Land signalisiert Unterstützung, will aber zuerst die konkreten Pläne sehen.

Auch in anderer Hinsicht ist das Land für Gastein nach wie vor wichtig: Wenige Schritte vom Straubingerplatz entfernt stehen mit dem Haus Austria und dem Kongresshaus zwei weitere Schlüsselimmobilien, die im Eigentum von Philippe Duval stehen. Mit dem Wiener Investor bestehe ein „guter Gesprächskanal. Es gibt laufende Gespräche“, sagt ein Sprecher von Landeshauptmann Wilfried Haslauer. „Es ist aber in keiner Art und Weise angedacht, dass sich das Land hier selbst engagiert“, sagt der Sprecher. Die Hirmer-Gruppe hatte schon im Sommer klargestellt – zumindest vorerst – kein Interesse zu haben.

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