Salmonellen in Kebabfleisch: Österreicher tot, Hunderte erkrankt

Salmonellen in Kebabfleisch: Österreicher tot, Hunderte erkrankt
AGES vermutet polnisches Hühnerfleisch als Ursache. 63-jähriger Kärntner nach schwerem Verlauf gestorben.

Der Verzehr von kontaminiertem Hühnerfleisch dürfte einem 63-jährigen Kärntner im April das Leben gekostet haben. Der Mann war einer von 27 Österreichern, die  heuer durch Salmonellen erkrankt sind.  Laut der zuständigen Lebensmittelbehörde AGES, wurden die ersten Fälle im Februar entdeckt. Österreicher im Alter zwischen zehn und 75 Jahren mussten wegen schwerer Magen- und Darmbeschwerden teils in Krankenhäusern behandelt werden. Das Fleisch war in allen Bundesländern außer Tirol verkauft worden.  
Insgesamt handelt es sich um drei unterschiedliche Stämme des Erregers, durch die jeweils im Februar, April und Juli Menschen in Österreich erkrankten, europaweit sind mittlerweile Hunderte Fälle gemeldet worden. Auf die Spur der Salmonellen zu kommen, gestaltete sich für die AGES schwierig. Da die ersten Fälle heuer in Österreich aufgetreten worden sind, gab es im Februar noch keine europaweite Warnung. 

Die Erkrankten wurden deshalb befragt, was sie  konsumiert hatten – in allen Fällen war es Hühnerfleisch im Kebab. Bei der weiteren Detektivarbeit der Lebensmittelaufsicht wurde die Spur des Fleischs dann bis nach Polen verfolgt. Wo und wie genau das Fleisch kontaminiert wurde, ist derzeit noch unklar. 

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Als nächster Schritt wurden in allen Bundesländern die zuständigen Behörden gewarnt. In Wien war das Marktamt mit der Kontrolle betraut, wie Sprecher Alexander Hengl dem KURIER sagt: „Wir sind am 20. Juli erneut gewarnt worden und haben dann nach Unternehmen gesucht, die Fleisch vom betroffenen Händler in Polen bezogen haben. In Wien gab es ein Geschäft, das daraufhin sofort überprüft wurde. Die Proben waren aber alle frei von Salmonellen.“

Hühnerfleisch besonders tückisch

Salmonellen sind nach Campylobacter der zweithäufigste Durchfallerreger in Österreich. Eine Ansteckung erfolgt durch das Essen von Salmonellen-haltigen Lebensmitteln, zu welchen in erster Linie Eier und Eiprodukte, Geflügel, Fleisch und Milcherzeugnisse sowie Speiseeis zählen. Fleisch von Hühnern ist dabei aus einem bestimmten Grund besonders tückisch: Anders als andere Nutztiere sind sie nämlich nur Überträger und erkranken nicht selbst. Laut AGES werden oft ganze Herden von Legehennen zu unerkannten Dauerausscheidern von Salmonellen. 

Weil immer mehr Verbraucher aber Wert auf Fleisch aus Österreich legen, geht die Zahl der Erkrankungen seit Jahren stetig zurück. Waren im Jahr 2002 noch mehr als 8.000 Österreicher krank, waren es 2022 nur mehr 1.166 Personen. Einen traurigen „Ausreißer“ gab es im vergangenen Jahr, als vier Österreicher wegen Salmonellen starben. 

Ansteckung leicht zu verhindern

Eine Ansteckung mit Salmonellen ist eigentlich leicht zu verhindern. Werden kontaminiertes Fleisch oder Eier für nur 15 Sekunden auf mehr als 70 Grad erhitzt, sterben die Erreger ab. 
In allen Fällen in Österreich dürfte also auch die Zubereitung des Kebabfleischs nicht ordnungsgemäß erfolgt sein. Der letzte Erkrankungsfall in Österreich wurde im Juli gemeldet. Vor dem Verzehr von Hühnerkebab sollte auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass das Fleisch vollständig gut durchgebraten aussieht.   

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Inkubationszeit 
Von der Ansteckung bis zum Ausbruch einer Salmonellen-Erkrankung vergehen in der Regel zwölf bis 36 Stunden

Symptome
Übelkeit, Durchfall, Fieber, Erbrechen, Kreislaufbeschwerden und Bauchkrämpfe sind Anzeichen für eine Erkrankung 

Behandlung
Meistens werden nur die Symptome behandelt, bis die Erkrankung von alleine ausheilt. Antibiotika verlängern nämlich die Bakterienausscheidung 

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