Todesfall nach Corona-Impfung: Impfstoffcharge wurde gestoppt
Eine Krankenschwester in Niederösterreich starb zehn Tage nach einer Impfung mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff. Eine Obduktion soll nun die genaue Todesursache klären. Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) hat eine Untersuchung eingeleitet. Die Behörden gehen derzeit nicht von einem direkten Zusammenhang mit der Impfung aus: "Aktuell gibt es noch keinen Hinweis auf einen kausalen Zusammenhang mit der Impfung", wurde von Seiten des Bundesamtes betont.
Die 49-jährige Krankenschwester starb an einer schweren Gerinnungsstörung. Um die Todesursache abzuklären, werde eine Obduktion im Wiener AKH durchgeführt, hatte auch Bernhard Jany von der NÖ Landesgesundheitsagentur einen Bericht der Niederösterreichischen Nachrichten gestern bestätigt.
Derzeit liegt noch eine zweite Meldung in zeitlichem Zusammenhang mit einer Impfung aus derselben Charge im Landesklinikum Zwettl vor: Eine 35-Jährige hat eine Lungenembolie entwickelt, sie befindet sich allerdings schon am Weg der Besserung. Die 35-Jährige, eine Kollegin der Verstorbenen, befinde sich stationär auf der internen Abteilung im Landesklinikum Zwettl, so Jany gestern.
Keine derartigen Nebenwirkungen bekannt
Derartige thrombotische Ereignisse zählen allerdings nicht zu den bekannten oder typischen Nebenwirkungen des Impfstoffes. Das geht aus einer Stellungnahme des BASG hervor: "Aufgrund der bekannten klinischen Daten ist ein kausaler Zusammenhang nicht herstellbar, da insbesondere thrombotische Ereignisse nicht zu den bekannten oder typischen Nebenwirkungen des betreffenden Impfstoffes zählen." Und: "In den klinischen Daten zeigen sich auch laut aktuellen Kenntnissen im Vergleich zu Placebo keine dahin gehend besorgniserregenden Daten oder Signale." Auch in der sofort veranlassten internationalen Analyse der Nebenwirkungsmeldungen sei bisher keine Häufungen ähnlicher Fallberichte sichtbar geworden.
Derzeit nur zeitlicher Zusammenhang mit Impfung
Es wurde eben eine internationale Analyse der Nebenwirkungsmeldungen veranlasst – bislang wurden keine ähnlichen Fallberichte gefunden. Das betonte auch kürzlich Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) in Hamburg, das in Deutschland für die Impfstoffsicherheit verantwortlich ist, gegenüber deutschen Medienvertretern. Er hob die Wirksamkeit des Vektor-Impfstoffs hervor. Auffällige Nebenwirkungen seien nicht registriert worden. "Die Fälle von Krankmeldungen durch grippeähnliche Symptome bei Pflege- und Krankenhauspersonal stellen kein Risikosignal dar", sagte er.
Tropenmediziner Herwig Kollaritsch, Mitglied des Nationalen Impfgremiums, betonte gegenüber der Kleinen Zeitung, dass man für weitere Aussagen das Ergebnis der Obduktion abwarten müsse. "Bisher gibt es ja nur einen zeitlichen Zusammenhang."
Impfung mit betreffender Charge gestoppt
Die betroffene Charge des Impfstoffes wird laut ORF-Radio aber aus Sicherheitsgründen nicht weiter ausgegeben. Laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) wird es zehn bis 14 Tage dauern, bis die Untersuchungen zu den Fällen abgeschlossen sind.
Astra Zeneca in NÖ weiter eingesetzt
Grundsätzlich soll das Vakzin des Unternehmens in Niederösterreich weiter eingesetzt werden. "Wir richten uns nach der AGES,“ erklärte Stefan Spielbichler von Notruf Niederösterreich am Sonntag. An der Freigabe des Impfstoffs von Astra Zeneca habe sich nichts geändert, so Spielbichler. "Wir können hier keine eigenmächtige Entscheidung treffen", fuhr er fort.
Astra Zeneca in Kontakt mit AGES
"Wir wünschen uns im Interesse all jener, die sehnlich auf eine Impfung warten, eine möglichst rasche Untersuchung, um Klarheit zu haben, wie es zu diesem bedauernswerten Ereignis kommen konnte", teilte Astra Zeneca der APA mit. Das Unternehmen stehe im engen Kontakt mit der AGES und unterstütze deren Untersuchung "voll und ganz".
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