Tod im Spital: Familie fordert Aufklärung

Emanuel M. (19) starb nach einer Routine-OP im Spital
Emanuel M.: Opferanwalt und Tante sprechen von "schlampigen Ermittlungen" seit 2010.

Emanuel M. war 19 Jahre alt, kerngesund und sportlich, als er 2010 nach einer Routine-OP gestorben ist. Wer dafür verantwortlich ist, ist bis heute nicht geklärt. "Es ist für mich wie ein schwarzes Loch voller Fragen, die mir keiner beantworten kann oder will", sagt seine Tante Anna. Ihr Vorwurf: Der Fall werde von den Behörden verschleppt.

"Mir geht es dreckig. Wir hören uns morgen", ist das Letzte, das sie am Abend vor seinem Tod von ihrem Neffen gehört hat. Emanuel hatte gerade eine Operation wegen eines Unterarmbruchs hinter sich. Am Morgen des 30. August 2010 starb er an einem Atemstillstand infolge einer Überdosis Schmerzmittel, wie die Obduktion ergab.

Unklar ist bis heute die "Ursache zur Todesursache", erklärt Opferanwalt Stefan Rieder vom Weißen Ring, der die Obsorgeträgerin vertritt. "Die Frage ist, wie es zu der Überdosis in der Schmerzpumpe kommen konnte. Derjenige, der die Mischung zubereitet hat, ist auch für den Tod des jungen Mannes verantwortlich." Kürzlich hat er einen entsprechenden Beweismittelantrag an die Staatsanwaltschaft gestellt. Das Ergebnis steht noch aus.

Widersprüche klären

Der Anwalt spricht von "schlampigen Ermittlungen" in der Vergangenheit. So sei die Schmerzpumpe erst neun Monate nach Emanuels Tod beschlagnahmt worden. "Da war das Schmerzmittel aber schon verdunstet." Absolut unverständlich sei für ihn auch, dass bis dato weder die beschuldigte Anästhesistin, noch der Krankenpfleger einvernommen worden seien.

Die Ermittlungen gegen die Ärztin wurden sogar zwischenzeitlich eingestellt. Rieder hat das Verfahren Anfang des Jahres mit einem Fortführungsantrag wieder in Gang gebracht. Mitte Mai wird ein ergänzendes Gutachten zur Todesursache erwartet. "Es gibt Widersprüche, die aufgeklärt werden müssen. Kann das der aktuelle Sachverständige nicht, muss ein Obergutachter bestellt werden", erklärt Rieder.

Anna M. hat nach dreieinhalb Jahren immer noch die Hoffnung, dass der Verantwortliche gefunden wird.

Kommentare