Umweltschützer kritisieren Tiwag-Plan: "Öko-Desaster"
Die Auswirkungen von sechs geplanten Großkraftwerken im Tiroler Oberland stehen derzeit auf dem Prüfstand. Dem Umweltminister obliegt die Entscheidung, ob er dem wasserwirtschaftlichen Rahmenplan des Landesenergieversorgers Tiwag zustimmt. Bis 8. September kann jedermann Stellungnahme beziehen.
WWF und Global 2000 wollen aber nicht jedermann, sondern die Tiroler Landesregierung „und ganz besonders die Grünen“ in die Pflicht nehmen. Sie sollen eine negative Stellungnahme zu den Ausbauplänen abgeben. Das forderten die Umweltschutzorganisationen, die vom größten Öko-Desaster Österreichs sprachen, am Mittwoch.
"Wir haben bereits eine Stellungnahme ans Ministerium abgegeben, in der wir uns kritisch zu vielen Themen wie den Überleitungen oder zu den Umweltzielen des Rahmenplans äußern", hält der grüne Klubobmann Gebi Mair entgegen.
"Angriff auf die Moore"
Das geht dem WWF jedoch nicht weit genug. "Es hat in Tirol noch nie so einen großen Angriff auf die Moore gegeben", nennt Reinhard Uhrig von Global 2000 einen der Gründe für die Ablehnung der Vorhaben. "Insgesamt sollen den Tiwag-Kraftwerken 180 Hektar Feuchtgebiete, Moore, Trockenrasen und einzigartige Flüsse, Bäche und Auen geopfert werden", erklärte Thomas Diem vom WWF.
VP-Umweltsprecher Martin Mayerl kann die Kritik nicht nachvollziehen: "Nur Nein zu sagen und von Desaster zu sprechen wird zu wenig sein, um Tirol unabhängig von fossiler Energie zu machen." Uhrig zweifelt aber auch die Wirtschaftlichkeit der Projekte an. Sie würden sich angesichts der aktuellen und der zu erwartenden Marktsituation nicht mehr rechnen. "Es besteht die reale Gefahr, dass neben großen Umweltzerstörungen die Steuerzahler in eine Schuldenlawine gesteuert werden."
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