Zwei Züge in Muren gefahren: 130 Feuerwehreinsätze nach Unwettern

Die Bahnstrecke zwischen Innsbruck und Seefeld ist gesperrt. Hier war vor einigen Monaten ein Zug von einer Mure erfasst worden.
Zwei Hangrutuschungen blockierten die Mittenwaldbahnstrecke. Unterhalb des betroffenen Bereichs wurden Autofahrer von Muren eingeschlossen

Gegen 19 Uhr zog am Montagabend eine Gewitterfront, begleitet von stürmischem Wind, vom Tiroler Oberland kommend Richtung Osten über Innsbruck hinweg. Mehrere Murenabgänge waren Folge der schweren Niederschläge. Straßen und eine Bahnstrecke mussten gesperrt worden.

In den Nachtstunden hatten die Feuerwehren in Tirol immer noch alle Hände voll zu tun. "Rund 130 Einsätze wurden bislang insgesamt verzeichnet, davon im Bezirk Innsbruck-Land 90, wo allein in Kematen 47 Einsätze zu verzeichnen sind. 43 Feuerwehren befinden sich im Einsatz", meldete das Land Tirol.

Von den Murenabgängen war auch die Mittenwaldbahnstrecke zwischen Innsbruck und Seefeld betroffen. Sie musste gesperrt werden, vermeldeten die ÖBB. Zunächst war ein Zug mit 40 Fahrgästen Richtung Seefeld im Bereiche der Martinswand in eine Mure gefahren und konnte nicht mehr weiterfahren. Verletzt wurde niemand. 

Passagiere evakuiert

Die ÖBB wollten einen bereits fahrplanmäßig in die Gegenrichtung fahrenden Zug mit 20 Passagieren an Bord zur Evakuierung der gestrandeten Bahnfahrer verwenden. "Jedoch ging eine weitere Mure ab, die die Weiterfahrt dieses zweiten Zuges blockierte, sodass er die festsitzende Garnitur nicht erreichen konnte", berichteten die ÖBB.

Letztlich konnte die erste Garnitur nach Wiederherstellung der unterbrochenen Stromversorgung, der Beseitigung der größten Schäden und einer Kontrolle wieder selbstständig bis zum Westbahnhof in Innsbruck zurückfahren kann. 

Zwei Züge in Muren gefahren: 130 Feuerwehreinsätze nach Unwettern

Die Passagiere des zweiten Zuges (Richtung Innsbruck) konnten mit Hilfe der Feuerwehr die Garnitur gesichert verlassen und werden dann ebenfalls weitertransportiert, hieß es gegen 23 Uhr. Konkret sollten die Betroffenen an eine Stelle geleitet werden, an der eine Zufahr für Autos möglich ist.  

Strecke bleibt gesperrt

Die Aufräumarbeiten auf der Mittenwaldbahnstrecke werden voraussichtlicht bis einschließlich kommenden Montag dauern, teilten die ÖBB Dienstagmittag mit.  Ein Schienenersatzverkehr zwischen Innsbruck und Seefeld ist eingerichtet.

In etwa im selben Bereich wurde weiter unterhalb auch die B 171 Tiroler Straße zwischen Zirl und Innsbruck von mehrere Muren verschüttet. Dadurch waren zehn Fahrzeuge mit insgesamt 17 Personen eingesperrt, berichtete die Polizei am Dienstag. Nach Räumungen konnten die Autos gegen 22.45 Uhr befreit werden.

Zwei Züge in Muren gefahren: 130 Feuerwehreinsätze nach Unwettern

Nach der Beurteilung der Straße durch die Landesgeologie haben am Dienstag die Aufräumarbeiten unter Hochdruck begonnen, teilte das Land Tirol mit: 

B 171 für Tage nicht befahrbar

"Diese werden – abhängig von weiteren Wetterentwicklungen bzw. Niederschlägen – einige Tage in Anspruch nehmen. Die Straße bleibt entsprechend bis auf weiteres für den gesamten Verkehr gesperrt."

Nachdem drei große und mehrere kleine Muren die B 171 verlegt haben, müssen die Straße geräumt und insbesondere die Schutzbauwerke entlang der Straße ausgeräumt und repariert werden. Eine Umfahrungsmöglichkeit besteht weiterhin über die A12 Inntalautobahn bzw. über die L 11 Völser Straße.

Zunächst ebenfalls noch gesperrt war die L 16 Pitztal Straße bei St. Leonhard im Pitztal bei Plangeross infolge eines Erdrutsches. Wieder freigegeben werden konnte zwischenzeitlich die L 65 Oberinntalstraße bei Ried im Oberinntal. Diese war kurzzeitig aufgrund von Murenmaterial im Fendler Bach gesperrt. 

Straße in Vorarlberg von Mure verlegt

Aufgrund eines heftigen Gewitters ist am späten Montagabend auch in St. Gallenkirch (Montafon) eine Mure auf die Gargellener Straße (L192) abgegangen. Die Verbindung wurde im Bereich des Pfoppner Tunnels verlegt, die Aufräumarbeiten waren am Dienstag im Gang. Auch im Ortsgebiet von St. Gallenkirch kam es zu kleineren Vermurungen, die Feuerwehr stand mit fünf Fahrzeugen und 24 Personen im Einsatz, informierte die Polizei. Verletzt wurde niemand.

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