Tierischer Wahlkampf: "Lieb, lustig, aber sinnlos"
Die Hunde Leni, Bruno, Chili, ein Yorkshire Terrier und eine Angorakatze sind die Stars des Gemeinderatswahlkampfes in der Stadt Salzburg. "Ja, eh lieb und lustig, aber was soll uns das sagen?", spricht Meinungsforscherin Ernestine Defner-Berger den Wählern wohl aus der Seele.
Tiere im Wahlkampf – kann das funktionieren? "Als Hingucker, ja. Aber ohne Substanz reicht es nicht für die Wahlkabine", sagt Defner-Berger. Den Anfang der tierischen Kampagne hat SPÖ-Bürgermeister Heinz Schaden mit Berner Sennenhündin Leni gemacht. "Sturer Hund. Aber total verlässlich", steht auf seinen Plakaten. "Das funktioniert beim Wähler, weil Schaden damit sein Image selbstironisch transportiert. Ein Bürgermeister, der zwar stur ist, aber etwas weiterbringt", analysiert die Meinungsforscherin. "Jetzt ziehen ihn die anderen durch den Kakao."
ÖVP-Vize Harry Preuner kontert mit einem Schoßhündchen und den Zeilen: "Weniger Hund, mehr Inhalt." Einige Tage später springt Eduard Mainoni auf den Zug auf und posiert mit seinem eigenen Hund – "weder stur, noch ausgeliehen". Nachsatz: "Damit Salzburg nicht vor die Hunde geht."
Miau statt wauwau
Die Piratenpartei hat dem Ganzen jetzt die Krone aufgesetzt: Mit einer fast absurd flauschigen Katze posiert Spitzenkandidat Wolfgang Bauer. Die Botschaft: "Mit schnurr ’Miau statt wauwau’ muuuh wollen grunz grunz wir ia wieher gulp das tröt brum Niveau sum sum mit wau wau einem grunz miau Augenzwinkern wuff kickerikie kritisieren." Zwischen den Tierlauten liest man, dass die Piraten das Niveau des Wahlkampfes kritisieren.
Ist die Salzburger Wahlwerbung auf den Hund gekommen und deshalb für die Katz? "Je näher die Wahl rückt, desto mehr Orientierung sucht der Wähler. Bekommt er die Inhalte nicht, hört sich der Spaß irgendwann auf", sagt Defner-Berger. In diesem Sinne: "Wir haben alle herzlich gelacht, aber jetzt bitte zurück zur Sachpolitik."
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