Demnach sei die Gruppe in den vergangenen Jahren enorm erstarkt. Dies bestätigt auch DSN-Direktor Omar Haijawi-Pirchner in einem Interview mit dem KURIER. "Der Islamische Staat oder Al Kaida erstarken zeitgleich wieder. Es gibt sehr viele Gewaltaufrufe für den Westen von diesen Organisationen. Das Risiko für einen terroristischen Angriff in Österreich ist weiter sehr erhöht", erklärt der oberste Verfassungsschützer.
Anschlag mit Triggerwirkung
Zu unterschätzen ist laut Insidern auch nicht die Trigger-Wirkung, die der Terroranschlag in Moskau haben könnte. Ähnlich wie nach dem Überfall der Hamas am 7. Oktober auf Israel mit 1.200 Todesopfern könnten sich gerade junge, hochradikalisierte Anhänger der Szene "inspiriert" fühlen. Eine Gruppe, die für Online-Propaganda von Terrorgruppen besonders anfällig ist.
Der ISPK war in Österreich zum ersten Mal in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, nachdem zu Weihnachten zu terroristischen Angriffen gegen christliche Veranstaltungen in ganz Europa, insbesondere an Heiligabend, aufgerufen worden war. In den Fokus der Anschlagspläne in Österreich soll dabei der Wiener Stephansdom geraten sein.
Jene fünf festgenommenen Tadschiken, die in die Terrorpläne eingebunden gewesen sein sollen, wurden klar dem ISPK zugerechnet. Vier von ihnen befinden sich weiterhin in Untersuchungshaft.
Zivile Polizisten in Ostermesse
Seit jener Zeit gilt in Österreich die zweithöchste Terrorwarnstufe. Erst am Samstag teilte das Innenministerium mit, dass wegen der anhaltend hohen Terrorgefahr die Polizei in den kommenden Tagen Osterfeierlichkeiten und Ostermärkte verstärkt im Auge habe.
So werden vermehrt uniformierte Beamte und Polizisten in zivil Ostermessen und Ostermärkte überwachen, auch Sonderkräfte wie Bereitschaftseinheit und Drohnen werden eingebunden.
Rückkehr von koordinierten Anschlägen
Doch wie könnte eine Attacke der Terroristen in Europa ablaufen?
Auch darauf hat der Verfassungsschutz-Chef eine Antwort: "Wir haben in den letzten Jahren immer gesagt, das höchste Risiko geht vom radikalisierten Einzeltäter aus, der mit einfachsten Tatmitteln, wie Messern, oder Fahrzeugen, Anschläge ausübt. Diese Einschätzung bleibt bestehen. Wir sehen aber auch, dass durch die vermehrten Aufrufe vom Islamischen Staat, oder Al Kaida, das Risiko für großangelegte und koordinierte Anschläge wieder steigt. Wie etwa 2015 in Paris." Ein Anschlag, wie er in Moskau Realität wurde.
Frankreich, Belgien, Schweden
Spricht man mit Sicherheitsexperten so sind es vor allem drei Länder, die als mögliche Anschlagsziele des ISPK immer wieder genannt werden: Frankreich, Belgien und Schweden. Letzteres vor allem, weil es hier in der Vergangenheit immer Fälle von Koranverbrennungen gab.
Ist Österreich somit sicher? Leider nein. Zu gut vernetzt, zu professionell gestaltet sich offenbar die Vernetzung des Ablegers der Terrormiliz „Islamischer Staat“, die Ende 2014 von sunnitischen Extremisten gegründet worden war.
Eine der gefährlichsten Terrorgruppen
Mittlerweile gilt der ISPK als eine der gefährlichsten Terrorgruppen weltweit, auch mit zahlreichen Sympathisanten in Europa. Die CIA schätzte die Stärke des ISPK im Jahr 2023 auf 1.000 bis 6.000 Mitglieder ein.
Schläferzellen
Ein Wort fällt in diesem Zusammenhang immer wieder: Schläferzellen. Also Terroristen, die vor langer Zeit in die Zielländer der Terroristen eingeschleust wurden und nur auf einen Auftrag warten.
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