Tausende in Nickelsdorf, Transporte in Notunterkünfte laufen

Rund 9.000 Flüchtlinge werden diese Nacht in Österreich in Notunterkünften verbringen.
Auch in Bad Radkersburg und Spielfeld kamen heute viele Flüchtlinge an.

Rund 1.000 weitere Flüchtlinge hat die Polizei noch am Samstagabend in Nickelsdorf erwartet. Derzeit befinden sich dort noch 2.000 Menschen, die im Laufe des Tages aus Ungarn gekommen waren, wie es vom Einsatzstab hieß. Man gehe davon aus, dass bald weitere Personen mit Bussen in Notunterkünfte weitertransportiert werden. "Wir sehen derzeit gar nicht so schlecht aus", wurde mitgeteilt.

Tausende in Nickelsdorf, Transporte in Notunterkünfte laufen
ABD0155_20150919 - HEILIGENKREUZ - ÖSTERREICH: Ein Flüchtlingskind aufgenommen am Samstag, 19. September 2015, an der österreichisch- ungarischen Grenze bei Heiligenkreuz. Nach einem vorübergehenden Rückgang der Flüchtlingsankünfte in den vergangenen Tagen werden am Samstag erneut 10.000 Schutzsuchende im Burgenland erwartet. - FOTO: APA/ERWIN SCHERIAU
Für Heiligenkreuz wurde eine ähnlicher Lagebericht und folgende Zahlen übermittelt: 300 anwesend, 300 erwartet. Wie viele Flüchtlinge noch "inoffiziell" in Ungarn in Richtung Burgenland unterwegs sein könnten, sei aber nicht klar.

Das Rote Kreuz ist am Samstagabend weiter davon ausgegangen, dass rund 9.000 Flüchtlinge diese Nacht in Österreich in Notunterkünften verbringen werden. Das sagte Bundesrettungskommandant Gerry Foitik. Demnach gibt es Kapazitäten für bis zu 12.000 Personen, bei spätem Ankommen bzw. Transportproblemen könnte es sich aber ergeben, dass Flüchtlinge nicht unmittelbar in Notunterkünfte gebracht werden.

350 erreichten zu Fuß Bad Radkersburg

Im Ort Gornja Radgona haben die slowenischen Behörden am Samstagnachmittag rund 350 Flüchtlinge in Richtung Österreich weitermarschieren lassen. Die Menschen wirkten deutlich erleichtert, machten das Victory-Zeichen. Unter ihnen fand sich eine große Anzahl von Kindern.

An der österreichischen Grenze hielt eine Handvoll Polizisten die Menge zunächst an und erklärte, ohne Reisepass gebe es keine Einreise. Die Flüchtlinge setzten sich jedoch darüber hinweg und gingen weiter. Daraufhin unternahmen die Polizisten nichts mehr, sondern begleiteten die Menschen.

Sie sollen nun mit Bundesheer-Bussen in das Notquartier in der ehemaligen Bellaflora-Halle in Feldkirchen bei Graz gebracht werden. Die Fahrzeuge werden so lange pendeln, bis alle Menschen untergebracht sind - "wenn nötig die ganze Nacht", hieß es seitens des Bundesheeres.

Sammelstelle Spielfeld

Tausende in Nickelsdorf, Transporte in Notunterkünfte laufen
ABD0168_20150919 - SPIELFELD - ÖSTERREICH: ZU APA0261 VOM 19.9.2015 - Flüchtlinge bei der Registrierungsstelle am Samstag, 19. September 2015, an der Sammelstelle in Spielfeld. Am Samstagnachmittag sind rund 150 Flüchtlinge in Spielfeld von Slowenien nach Österreich gekommen. Sie wurden vom Roten Kreuz erstversorgt und werden nach Graz und Feldkirchen in die Notunterkünfte gebracht. - FOTO: APA/INGRID KORNBERGER
Auch in der steirischen Registrier- und Sammelstelle in Spielfeld sind inzwischen circa 200 Menschen angekommen. Bisher ließen sich alle Flüchtlinge anstandslos registrieren und verhielten sich ruhig, erklärte Bernd Wippel, Bezirksgeschäftsführer des Rotes Kreuzes Leibnitz. Die Menschen werden mit Wasser, Toastbrot und Äpfeln versorgt. Weitere Flüchtlinge werden in den nächsten Stunden erwartet. "Bisher kommen sie nur tröpfchenweise", sagte Wippel. "Wir hatten bisher zwei medizinische Versorgungen, darunter auch ein erst sieben Tage altes Kind." Die Flüchtlinge können sich auf etwa 100 Feldbetten ausruhen und ihren Weitertransport in Notquartiere abwarten. Busse sollen sie in die steirischen Transitunterkünfte weiterbringen, hieß es am späten Nachmittag.

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In St. Pölten sollen am Samstag 64 Asylwerber ankommen. Sie werden von Wien in den städtischen Wirtschaftshof gebracht, wo sich derzeit acht Asylwerber aufhalten, teilte Sonja Kellner vom Roten Kreuz Niederösterreich mit. Insgesamt habe man dort Platz für 300 Personen. Man rechne mit weiteren Ankünften, sagte Kellner.

Bereits 2.000 Migranten von Wien weitergereist

Bis Samstagnachmittag sind bereits rund 2.000 Flüchtlinge von Wien in den Westen gereist. "Sie sind mit Tickets in regulären Zügen weitergefahren", sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger. Am Wiener Haupt- und am Westbahnhof befanden sich gegen 15.00 Uhr jeweils rund 200 Flüchtlinge. Seit Freitagmittag wurden in Wien 113 Asylanträge gestellt, sagte der Sprecher.

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