Sturm sorgte für Unfälle und hunderte Feuerwehreinsätze

Sturm sorgte für Unfälle und hunderte Feuerwehreinsätze
Bäume waren umgestürzt, Gebäude mussten gesichert werden. In der Nacht auf Montag soll sich die Lage entspannen.

Das Sturmtief Nadia hatte weite Teile Österreichs - vor allem Oberösterreich, Niederösterreich, Wien, das Nordburgenland und die Obersteiermark - fest im Griff. 

In Niederösterreich waren rund 2.800 Mitglieder von 260 Feuerwehren im Einsatz. Verzeichnet wurden mehr als 330 Einsätze, teilte Franz Resperger vom Landeskommando am Abend der APA mit. In allen Regionen beschäftigten umgestürzte Bäume, die immer wieder Straßen blockierten, die Helfer. Auch zahlreiche Gebäude mussten gesichert werden. In der Nacht auf Montag sei eine Erleichterung der Situation zu erwarten, sagte Resperger.

Geschlossene Skigebiete

Einige Skigebiete wie Hinterstoder und Kasberg in Oberösterreich hatten aufgrund der starken Windböen geschlossen. "Wir hätten es in der Früh probiert, aber es ist einfach zu gefährlich, die Lifte zu starten", schildert Helmut Holzinger, Geschäftsführer der Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen dem KURIER Sonntagfrüh. Denn der Sturm fegte über das Land. Schon bei der Mittelstation der Skilifte sei es zu starken Böen gekommen. 

In Oberösterreich kam es bereits in der Nacht zu Stromausfällen und umgestürzten Bäumen. Laut dem oö. Feuerwehrverband war die Lage jedoch überschaubar: Zehn bis 15 Bäume mussten von Einsatzkräften bis in der Früh weggeräumt werden.

Schiff gesucht

Zudem musste ein Arbeitsschiff wieder an seinen Platz zurückgebracht werden: Aufgrund des starken Windes ist dieses in der Nacht auf Sonntag im Ennshafens (Bezirk Linz-Land) abgerissen und auf die Donau abgetrieben.
 
Das 18 mal 11 Meter große Schiff wurde nach rund eineinhalb Stunden Suche mittels Nachtsichtgeräten im Bereich Au an der Donau gesichtet und geborgen. In der Zwischenzeit musste die Schifffahrt auf der Donau eingestellt werden.
 

Zelt verweht

Festhalten musste man seine Haube wiederum Sonntagvormittag in Niederösterreich in Waidhofen an der Ybbs beim Gang zum Wahllokal. Im ganzen Bundesland beschäftigten umgestürzte Bäume, die teilweise Straßen blockierten, und Gebäude, die gesichert werden mussten, die Einsatzkräfte. Ersteres etwa in Ebreichsdorf im Bezirk Baden. Zweiteres in Pottenstein - ebenfalls Bezirk Baden. Dort wurde ein Partyzelt aus der Verankerung gerissen und blieb in einer Telefonleitung hängen.

Sturm sorgte für Unfälle und hunderte Feuerwehreinsätze

In Ebreichsdorf mussten zahlreiche Bäume von der Straße beseitigt werden.

Das Zelt wurde von einem Hundeabrichtplatz auf das Nachbargrundstück geweht. Die Plane und die verbogenen Zeltstangen verhedderten sich dort mit dem Kabel der Telefonleitung. Das Zelt wurde schließlich von der Feuerwehr geborgen.
 
In Lebensgefahr gerieten drei Feuerwehrmänner im Bezirk Melk. Als sie einen Baum umschnitten, stürzten zwei weitere Bäume um und begruben sie fast unter sich. Die Aufräumarbeiten mussten danach abgebrochen werden. Man warte ab, bis sich der Wind etwas gelegt habe, hieß es von der zuständigen Feuerwehr.
Sturm sorgte für Unfälle und hunderte Feuerwehreinsätze

Im Bezirk Melk kam es beim Baum umschneiden zu einer gefährlichen Situation.

Glück im Unglück hatte auch ein Pkw-Lenker in Kautzen (Bezirk Waidhofen an der Thaya): ein Baum war während der Fahrt auf das Auto geknallt. Der Insasse blieb jedoch unverletzt.
Sturm sorgte für Unfälle und hunderte Feuerwehreinsätze

Beinahe von einem Baum getroffen wurde auch eine Person in Haag (Bezirk Amstetten). Im Anschluss wurden dort mehrere beliebte Fußgängerwege gesperrt. Zwischenzeitlich standen alleine in dem Mostviertler Bezirk mehr als 40 Feuerwehren im Einsatz.

Verkehrsunfall in Gänserndorf 

Verletzte gab es am Nachmittag bei einem Verkehrsunfall im Bezirk Gänserndorf. Ein 61-Jähriger war in Groß-Enzersdorf mit seinem Pkw nach Polizeiangaben aufgrund von Sturmböen von der Straße abgekommen und gegen Bäume gekracht. Der Einheimische wurde schwer verletzt. Frauen im Alter von 26 und 53 Jahren, die mit dem Mann mitgefahren waren, erlitten ebenfalls Blessuren. Der Notarzthubschrauber "Christophorus 3" stand im Einsatz.

Teilweise aus seiner Befestigung an einem Möbelhaus gerissen wurde in Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) ein großes Werbeplakat. Umgebrochene Bäume und herabgefallene Dachziegel beschäftigten die Helfer im Bezirk Tulln. Hier waren nach Angaben des Bezirkskommandos in Summe rund 130 Helfer im Einsatz.

In Wilhelmsburg (Bezirk St. Pölten-Land) waren Einsatzkräfte damit beschäftigt, das Dach eines Hauses zu sichern - nur einer von vielen Einsätzen, wie es heißt.

Mehr als 200 Feuerwehreinsätze in der Steiermark 

Der Sturm hat am Sonntag auch bei den steirischen Feuerwehren für Hochbetrieb gesorgt. Wie die Landesleitzentrale mitteilte, waren seit den Morgenstunden mehr als 200 Einsätze registriert worden, die Landeshauptstadt Graz war dabei nicht erfasst. Hauptsächlich handelte es sich um geknickte Bäume, die Verkehrswege verlegten. Es gab aber auch Meldungen von auf Häuser bzw. Stromleitungen gestürzte Bäume und abgedeckte Dächer.

Besonders betroffen waren die Feuerwehrbereiche Bruck an der Mur, Deutschlandsberg, Leibnitz, Judenburg, Graz-Umgebung, Voitsberg und Weiz. Allerdings gab es vereinzelt auch in den übrigen Landesteilen Sturm-Einsätze. Meldungen über Verletzte lagen vorerst nicht vor.

Sturmspitze von 155 km/h

Am schnellsten zog der Sturm bis Sonntagmittag am Semmering/Sonnwendstein auf 1.500 Meter Seehöhe in Niederösterreich hindurch: 155,2 km/h wurden gemessen. Dahinter folgten der Sonnblick (Salzburg, 3.109 Meter Seehöhe) mit 138,2 km/h und der Feuerkogel (Oberösterreich, 1.618) mit 136,4 km/h, berichtete die Zamg.

Achtung auf der Straße

Besondere Vorsicht gilt vorerst noch immer auf Österreichs Straßen. Starke Seitenwinde können auf den Autobahnen zum Problem werden. Überholmanöver sollte man auslassen. Auch könne es jederzeit zu Verzögerungen im öffentlichen Verkehr kommen.

Verschont von dem vielen Wind bleibt nur der Süden Österreichs. Dort scheint hier und da sogar ein wenig die Sonne durch. In Vorarlberg, aber auch in Salzburg kann es Regenschauer geben. 

Die Temperaturen reichen von 2 bis 7 Grad, im Süden sind sogar 13 Grad möglich. Kommende Woche kehrt dann im Großteil Österreichs der Winter zurück. 

Kommentare