Streit zweier Sikh-Clans um Gebetshaus eskaliert

Stein des Anstoßes: Das Sikh-Gebetshaus in Klagenfurt/Annabichl wird zum Verkauf angeboten.
Attacken mit Zeltstangen und Säbeln.

In Kärnten eskaliert ein Streit unter zwei Clans der indischen Religionsgemeinschaft Sikh. Die Polizei ermittelt aktuell in zwei Fällen, die zusammenhängen sollen.

So entwickelte sich am Freitag am Kolominimarkt in Wolfsberg eine verbale Auseinandersetzung zwischen vier Indern, die darin mündete, dass sie mit eisernen Zeltstangen aufeinander einschlugen. Am Sonntag wurde ein indischer Zeitungszusteller bei Grafenstein von fünf Landsleuten überfallen, die ihn mit Säbeln attackierten. Der Mann konnte in einen Maisacker flüchten, die Täter stahlen zwei Handys sowie eine Brieftasche aus dem Fahrzeug des 28-Jährigen.

"Zwei Männer, einen 21-jährigen Österreicher sowie einen 29-jährigen Inder, konnten wir festnehmen. Die Ermittlungen sind schwierig, weil die Sikhs sogenannte Steher sind", sagt Phillip Glanzer vom Polizeikommando Klagenfurt-Land. Soll heißen, dass sie mit niemandem, schon gar nicht mit der Polizei, sprechen. In Kärnten gibt es 257 indische Staatsbürger, davon sind rund 150 Mitglieder der Religionsgemeinschaft Sikh, die einen gestaltlosen Gott verehren und am kunstvoll geflochtenen Turban erkennbar sind.

Die Personalien zweier weiterer mutmaßlicher Täter sind der Polizei bekannt. "Sie reisen als Marktfieranten durch Österreich und konnten noch nicht vernommen werden. Auch die Säbel wurden bisher nicht sichergestellt", berichtet Glanzer.

Laut Insider-Informationen streiten derzeit zwei rivalisierende Familien um den Fortbestand eines Sikh-Gebetshauses in Klagenfurt. Ein KURIER-Lokalaugenschein offenbarte nicht nur ein verlassenes Gebäude sondern auch ein "Zu Kaufen"-Schild am Zaun des Grundstücks. Angeblich entstand ein Machtkampf zwischen den Clans, weil einer das Haus verkaufen wollte und der andere gegen diese Veräußerung auftrat.

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