Familienväter horteten Hunderte Waffen in ihren Häusern

Gewehre, Pistolen und Munition sowie Säbel und Dolche lagerten Steirer in Kellern und GaragenIm Bezirk Weiz hat die Polizei die illegalen Waffenlager ausgehoben.
In der Steiermark wurden in Wohnhäusern 224 Schusswaffen, Granaten und kiloweise Schießpulver sichergestellt.

„Das ist eher Sammlerwahn als Sammelleidenschaft“, kommentiert ein Polizist den Fund, der im Bezirk Weiz in der Oststeiermark gemacht wurde: 443 Schuss- und Stichwaffen sowie 25.000 Schuss Munition horteten drei Männer in Garagen und Kellern sowie auf Dachböden. Terroristischer Hintergrund bestehe nicht, heißt es.

Familienväter horteten Hunderte Waffen in ihren Häusern
Birkfeld
Eine anonyme Anzeige brachte die die Polizei in Birkfeld auf die Spur der Verdächtigen, die bisher strafrechtlich nicht aufgefallen sind. Die Staatsanwaltschaft Graz ordnete Hausdurchsuchungen an, zu denen die Beamten unterstützt von der Spezialeinheit Cobra ausrückten. „Aber es hat keine Probleme gegeben“, schildert der Beamte, die Männer hätten ihre Sammlungen widerstandslos ausgehändigt.

Allerdings zeigten sie sich wenig auskunftsfreudig bezüglich der Herkunft ihrer Besitztümer. Einiges sei in Geschäften erstanden worden, anderes von privaten Besitzern abgekauft, untereinander habe man getauscht. Viele Waffen seien alt, unter anderem wurde ein Trommelrevolver aus 1859 entdeckt. Der Wert der Sammlung ließe sich nicht beziffern, nur soviel: Die teuerste Waffe koste 30.000 Euro.

Im Haus eines 58-Jährigen wurde das meiste Material sichergestellt: Er besaß 150 Gewehre und 50 Faustfeuerwaffen, aber auch Pump Guns oder scharfe Granaten. Außerdem hatte er 220 Schwerter, Säbel und Dolche. Der 46-Jährige versteckte 57 Schusswaffen, die zum Teil geladen waren, bei ihm lagerten 15.000 Schuss Munition. Bei einem 41-Jährigen wurden 13 Waffen und 2000 Schuss Munition sichergestellt.

Für bedenklich hält es die Polizei allerdings, dass die Waffen vielfach nicht weggesperrt waren: Der 46- sowie der 41-jährige sind Familienväter mit Kindern. Alle drei wurden wegen Verdachts des Verstoßes gegen das Waffengesetz angezeigt, das Material beschlagnahmt.

Ein eifriger Waffensammler war auch Norbert B, 25. Sein Arsenal hatten Beamte vor einem Jahr in Ebbs (Bezirk Kufstein) ausgehoben. Es bestand aus einer großen Menge von Schusswaffen und Kriegsmaterial, die der Mann als sein Hobby bezeichnete. Beim Prozess am Freitag in Innsbruck wogen aber vor allem rund 100 Kilo sprengstofftaugliche Chemikalien schwer, die er zusammengetragen hatte.

Splitterbombe

„Mit den Mengen, die die Polizei bei Ihnen zu Hause gefunden hat, wurde im Irak eine Splitterbombe gezündet, die 120 Menschen in den Tod gerissen hat“, sagte die Richterin zum Angeklagten. Dieser meinte, er habe nur Silvesterböller basteln wollen. Nicht zuletzt weil er ausgesagt hatte, dass Waffen in gewissen Krisensituationen nützlich sein könnten, wurde der Mann der Vorbereitung eines Verbrechens durch Sprengmittel für schuldig befunden. Urteil: Ein halbes Jahr Haft auf Bewährung (nicht rechtskräftig). Sie müsse davon ausgehen, dass er vielleicht ein Verbrechen begangen hätte, erklärte die Richterin.

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