Glashaus-Projekt ist für Bauern "wie ein Tsunami"

glashaus, folientunnel
Landwirtschaftskammer sorgt sich um bäuerliche Gemüseproduzenten.

Eine Ernte von rund 6000 Tonnen Tomaten und 1600 Tonnen Paprika pro Jahr ist der Landwirtschaftskammer zu viel: Präsident Gerhard Wlodkowski spricht sich gegen die Frutura-Glashäuser im Thermenland aus. Damit haben die Vertreter der Thermen prominenten Zugang erhalten: Sie lehnen die Glashäuser in Blumau ja vehement ab.

Die Kritik des obersten Bauernvertreters ist allerdings etwas verhalten. „Ich hab’ lange Ruhe gegeben, weil wir ja ein gutes Verhältnis zu Frutura haben. Aber so ein großes Projekt bringt einen Verdrängungswettbewerb“, glaubt Wlodkowski.

Keine Konkurrenz

Ganz schließen will er die Tür zu Frutura aber nicht: Statt der geplanten 27 Hektar Fläche könne auf zehn reduziert sowie den Bauern der Region die Abnahme ihrer Ware garantiert werden. „Mir geht es darum, dass es im Sommer keine Konkurrenz zu den Bauern gibt.“

Das hat durchaus Kalkül: Fruturas Hauptabnehmer ist die Handelskette Spar, 60 bis 80 Prozent des Gemüses aus den geplanten Glashäusern würde dort verkauft. Da würden die Landwirte gerne einsteigen. „Man könnte die Landwirte ja in das Vertragssystem einbinden“, überlegt Fritz Rauer, Obmann der Gemüsebauern. Frutura sollte mit einer kleineren Dimension anfangen. „So ein Projekt verträgt der Markt nicht, das ist wie ein Tsunami.“

Rauer hat aber selbst Großes im Sinn: Die Bauern sollten in Glashäuser investieren und so die Produktion in den Wintermonaten selbst in die Hand nehmen. Während Frutura mit Thermalwasser heizen will, schwebt Rauer regionale Biomasse vor. „Davon profitieren alle. Der Handel hat regionale Ware, der Landwirt die Wertschöpfung.“

Frutura will aber nicht von der Größenordnung abrücken. „Man nimmt hier ja niemandem etwas weg“, kontert Projektkoordinator Bertram Mayer. Derzeit müsse die Ware importiert werden. Ende März werde jedoch mit der Kammer weiterverhandelt.

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