Städtetrips retten den Touristikern die Winterbilanz

Städtetrips retten den Touristikern die Winterbilanz
Der vergangene Winter brachte eine Verschiebung der Gäste von den Wintersportregionen im Westen nach Wien.

Vordergründig hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht viel getan. Die Zahl der Nächtigungen ist im Winterhalbjahr von November bis März österreichweit auf hohem Niveau konstant bei 64,59 Millionen geblieben. Das ist sogar ein winziges Plus im Vergleich zum vergangenen Rekordwinter, und das obwohl das Ostergeschäft noch nicht eingerechnet ist.

Innerhalb des Landes hat es aber einige Verschiebungen gegeben. Diese lassen sich verkürzt auf die Formel „Weg von der Piste, hin zu den Städten“ bringen. Denn die Wintersport-Regionen im Westen Österreichs verbuchten allesamt ein Minus zwischen 1,4 Prozent und 2,6 Prozent. Für Wien gab es dagegen ein kräftiges Plus von 14,1 Prozent. Auch Oberösterreich (plus 4,8 Prozent) und Niederösterreich (plus 3,7 Prozent) verzeichneten einen kräftigen Zuwachs.

Städtetrips retten den Touristikern die Winterbilanz

Für die klassischen Skigebiete gab es ein leichtes Minus.

Schnee sorgt für Minus

Hauptgrund für das Minus im Westen ist der späte Ostertermin. Dadurch scheinen die Nächtigungen aus den Osterferien in der Statistik für das heurige Jahr noch nicht auf und sind erst in den endgültigen Zahlen für das Winterhalbjahr inklusive April erfasst.

Es gibt aber auch andere Gründe, etwa die großen Schneemassen im Jänner. Die Touristiker in den Wintersportregionen betrachten das Minus aber nicht als allzu tragisch. Salzburg bilanziere annähernd auf Vorjahresniveau sagt Gernot Hörwertner, Sprecher von Salzburger Land Tourismus zum KURIER.

„Angesichts der späten Osterferien und der besonderen Wettersituation mit den starken Schneefällen in den ersten beiden Jännerwochen interpretieren wir dieses Ergebnis als überaus positiv“, erklärt Hörwertner. Der Vergleich von einzelnen Jahren sei aber problematisch, sagt er, „gerade im Winter aufgrund der sehr unterschiedlichen Feiertagslage zu Weihnachten oder Ostern“.

Trend weg von Hotels

In Tirol verweist man auf den späten Ostertermin und ebenfalls auf die Wetterlage im Jänner. „Die überspitzte Darstellung in der damit einhergehenden Berichterstattung zahlreicher, insbesondere ausländischer Medien hat zu einer nicht notwendigen Verunsicherung und damit einem Rückgang der Gäste beigetragen. Zusätzlich haben Verkehrsbehinderungen zu Stornos und einem Ausbleiben kurzfristiger Buchungen geführt“, sagt Florian Phleps, Geschäftsführer der Tirol Werbung.

Die Zahl der Ankünfte ist dagegen österreichweit merkbar um 1,3 Prozent gestiegen und befindet sich damit auf Rekordkurs. Für die Tourismusbetriebe ist das nicht unbedingt positiv, denn das heißt, dass die Aufenthaltsdauer tendenziell rückläufig ist. Und kurze Aufenthalte sind für Tourismusbetriebe aufwändiger als lange Urlaube. Der Trend zu immer kürzeren Aufenthalten ist schon seit Jahren zu beobachten.

Ebenfalls für Sorgenfalten bei den Hoteliers dürften die Zahlen zu den Unterkunftsarten sorgen. Denn wesentlich stärker gefragt als im Vorjahr waren heuer im Winter gewerbliche Ferienwohnungen und -häuser, die einen Nächtigungszuwachs von 3,5 Prozent auswiesen. Schon im vergangenen Winter hatte es bei den Ferienwohnungen einen starken Zuwachs gegeben. Dagegen gab es für die Privatzimmervermieter ein dickes Minus von 5,5 Prozent.

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