Symbol des Todes
Damals überbrachte er Schnedlitz im Wiener Neustädter Rathaus eine schwarze Rose – ein Symbol des Todes. Außerdem kündigte er an, das Haus des FPÖ-Mannes anzuzünden, woraufhin die Lebensgefährtin samt Sohn eine Zeit lang den Wohnsitz wechselte.
Der Gefährder wurde damals nach einem Prozess am Landesgericht Wiener Neustadt in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Im heurigen Sommer wurde der 33-Jährige aber wieder aktiv und sprach erneut Drohungen gegen den Politiker aus. In Sozialen Medien kündigte er an, dem Politiker wieder einen Besuch abzustatten.
Der Staatsschutz ermittelte, die Staatsanwaltschaft sah allerdings keine Gefährdungslage für den Politiker und stellte das Verfahren schließlich ein. Sehr zum Entsetzen von Schnedlitz.
Denn der Politiker musste aus den Medien erfahren, welche Gefahr von dem 33-Jährigen tatsächlich ausging. Am 12. Dezember ist der laut Gerichtspsychiater "hochgradig gefährliche“ Mann vom Landesgericht Eisenstadt erneut in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen worden.
Brandanschlag vor dem Haus der Ex-Freundin
Der 33-Jährige bedrohte im September nicht nur den FPÖ-Mann, sondern auch seine eigene Ex-Freundin und deren Sohn. Als er am 24. Oktober aus der Untersuchungshaft in Wiener Neustadt entlassen wurde, fuhr er direkt zu ihrem Haus ins Burgenland und zündete mit einem bengalischen Feuer ihren Wagen an. Er trug dabei eine Bärenmaske. Die Frau schloss sich in Panik in ihrem Haus ein.
Kein gutes Haar lässt Schnedlitz in der Causa an den Behörden und der Schnittstelle zwischen Justiz- und Innenministerium. Weder er noch die Personenschützer der Polizei in seinem Umfeld seien darüber informiert gewesen, dass der Gefährder sich auf freiem Fuß befindet. "Laut den Aussagen bestand keine Gefährdungslage, obwohl der Besagte angekündigt hat, mich aufzusuchen, und sogar den Brandanschlag verübt hat“, kritisiert Schnedlitz.
Gefärdungslage wird laufend beurteilt
Im Zuge der bevorstehenden Bildung einer neuen Bundesregierung sind im Innenministerium auch jene Stellen aktiv, die sich um den Personenschutz kümmern. Die entsprechende Gefährdungslage werde laufend von der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst neu evaluiert, hieß es dazu aus dem Ministerium.
Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Nahost-Konflikt: das Sicherheitsrisiko speziell für Politiker habe eine neue Dimension erreicht. 180.000 Stunden, so viel wie nie zuvor, hat die Polizei-Sondereinheit Cobra im Vorjahr Personenschutzdienste geleistet.
Für den Personenschutz stehe ein Pool von 400 Beamtinnen und Beamten in ganz Österreich zur Verfügung, so Experten aus dem Innenministerium. Die nötigen Fertigkeiten wie die spezielle Einsatztaktik, den Nahkampf, das Verhalten in Hochstresssituationen, Präzisionsschießen oder Spezialfahrtechnik für eine rasche Flucht lernen die Beamten ab der Grundausbildung. Sie sollten in Fleisch und Blut übergehen, heißt es dazu bei der Sondereinheit Cobra.
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