SPÖ und FPÖ wollen in Tirol an der schwarzen Gemeindedominanz kratzen
Für Georg Dornauer ist der 27. Februar schon „eine gmahte Wiesn“. Aber nur wenn es um seine Wiederwahl als Bürgermeister in seiner über Jahrzehnte schwarz dominierten Heimatgemeinde Sellrain geht. Denn die ÖVP schickt keinen Kandidaten gegen den Tiroler SPÖ-Chef ins Rennen. Und sonst tut es auch keiner.
Als Landesparteiobmann gilt es für Dornauer aber insgesamt 25 Bürgermeistersessel in Tirol zu verteidigen, wie er am Mittwoch bei einer Pressekonferenz als Ziel ausgab. Neben seinem eigenen ist auch der von einem seiner Vorgänger als SPÖ-Chef bereits gesichert: Jener von Ingo Mayr in Roppen, der ebenfalls keinen Bürgermeister-Gegenkandidaten hat.
Spannung im LH-Ort
Dornauer will vor allem die Dominanz der ÖVP in den Gemeindestuben so gut es geht erschüttern. „Ich glaube, dass wir einen sehr spannenden Wahlabend in Zams erleben werden“, sagt er. Der Ort im Tiroler Oberland ist die Heimatgemeinde von Landeshauptmann Günter Platter, in der er einst als Ortschef seine Politkarriere begonnen hat.
SPÖ-Landtagsabgeordneter Benedikt Lentsch versucht, Dominik Traxl das Amt abspenstig zu machen, der dieses für die ÖVP erst im Sommer des Vorjahres übernommen hat und mit damals 27 Jahren zum jüngsten Bürgermeister Tirols wurde.
"Urnengang als Ventil"
Eine vollkommene Unbekannte ist in den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen die erstmals antretende impfkritische Partei MFG. Dornauer geht davon aus, „dass es Menschen geben wird, die diesen ersten Urnengang als Ventil nutzen werden“. Dass sich der Ärger über Regierungsmaßnahmen auf kommunaler Ebene niederschlagen könnte, findet der SPÖ-Chef „ein bisschen ungerecht“.
MFG-Landeschef Bernhard Schmidt ist ein abtrünniger FPÖ-Gemeinderat aus Innsbruck. In seiner alten politischen Heimat versucht man, die Konkurrenz durch die MFG herunterzuspielen.
Die MFG werde den Freiheitlichen „nicht extrem viele Stimmen kosten“, meinte am Mittwoch FPÖ-Chef Markus Abwerzger beim Wahlkampfauftakt seiner Partei. Als politischen Hauptgegner machte er die ÖVP aus. Die FPÖ will mit 64 Listen antreten. 37 davon sind explizit freiheitliche Listen, der Rest Bürgerlisten. Wahlziele wollte Abwerzger nicht nennen.
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