SOS-Kinderdorf-Ermittlungen: Justizministerium erklärt Causa zur Chefsache
67 Meldungen sind beim SOS-Kinderdorf bisher eingegangen und werden dort geprüft. Parallel laufen bereits Ermittlungen in mehreren Bundesländern: Die ersten Vorwürfe wurden Mitte September über einen Falter-Bericht in Bezug auf das Kinderdorf Moosburg, Kärnten, publik. Laut einer Studie, die SOS-Kinderdorf selbst durchgeführt hat, sollen zwischen 2008 und 2020 mehrere Kinder von Pädagogen geschlagen und gequält worden sein.
Kurz darauf wurden der Kinder- und Jugendhilfe fünf weitere Fälle aus dem Kinderdorf in Imst, Tirol, gemeldet. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck ermittelt gegen „unbekannte Täter“.
In Seekirchen, Salzburg, soll ein Verdächtiger 2019 zwei Mädchen sexuell missbraucht haben. 2021 ist der Mann wegen sexueller Belästigung in einem anderen Fall verurteilt worden.
Chefsache
Das Justizministerium hat den Missbrauchsskandal zur Chefsache erklärt: Nachdem die „strukturellen Missstände und Kontrolldefizite“ eine „bundesweit etablierte, dem Kindeswohl gewidmete Institution“ betreffen, nehme man die Fachaufsicht über sämtliche Verfahren in diesem Kontext auf zentraler Ebene wahr, erklärt eine Sprecherin.
Zugleich werde abgeklärt, welche Vorwürfe bereits Gegenstand zurückliegender Strafverfolgung waren. So könnte bei bereits eingestellten Verfahren eine Fortführung beantragt werden.
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