Sonderstreife für die Partymeile

Der Flüchtlingsstrom verlangte den Beamten einiges ab. Mehr Personal kommt
30 Mann der Einsatzeinheit sollen nach sexuellen Übergriffen für Sicherheit sorgen.

Die sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht sowie zahlreiche weitere Fälle von Belästigungen haben für Verunsicherung gesorgt. Salzburger Waffenhändler verzeichneten nach Bekanntwerden der Vorfälle rund um den Jahreswechsel ein nie dagewesenes Interesse an Artikeln zur Selbstverteidigung – Pfefferspray war kurzzeitig sogar ausverkauft.

Nachdem schon seit Mitte Jänner am Bahnhofsgelände zusätzliche Exekutivbeamte eingesetzt werden, will die Polizei ihre Präsenz in der Stadt Salzburg weiter erhöhen. An Brennpunkten soll nun ein 30 Mann starker Zug der Einsatzeinheit das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung stärken. Vier Gruppen patrouillieren ab sofort rund um die Uhr.

"Es hat zuletzt eine Gesamtentwicklung gegeben, wo wir Bedarf zum Gegensteuern gesehen haben. Das betrifft aber auch die Faschingszeit", sagt Polizeisprecherin Karin Temel. Die Einsatzeinheit wird vermehrt an öffentlichen Plätzen, in der Nähe von Nachtlokalen in der Innenstadt und im Bereich von Flüchtlingsunterkünften auftreten. Die Beamten führen auch Ausweiskontrollen durch. "Die genauen Orte und Uhrzeiten unseres Auftretens werden unterschiedlich sein – damit wir nicht berechenbar sind", sagt der Chef der Einsatzeinheit Salzburg, Harald Hofmann.

Gewöhnlich wird die Einsatzeinheit bei großen Menschenansammlungen, wie Fußballspielen oder Demonstrationen, eingesetzt. "Wir sind gewohnt, Schulter an Schulter einzuschreiten", meint Hofmann. Die Maßnahme ist zunächst auf den Februar begrenzt, eine Verlängerung für den März steht im Raum.

125 zusätzliche Beamte

Die derzeit rund 1600 Polizeibeamten im Bundesland Salzburg erhalten in den kommenden Monaten zusätzlich Verstärkung: 115 zusätzliche Beamte sollen in Dienst genommen werden. Zehn weitere Polizisten werden aus anderen Bundesländern nach Salzburg versetzt. Dem stehen voraussichtlich 42 Pensionierungen gegenüber.

Der Salzburger Landespolizeidirektor Franz Ruf hatte in den vergangenen Monaten mehrmals eine Personalaufstockung gefordert. Die Bewältigung der Flüchtlingsströme und "neue Kriminalitätsphänomene" wie die sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht oder mutmaßliche Dschihadisten in Flüchtlingsunterkünften, hätten die Verstärkung nötig gemacht, sagt der Leiter der Polizei-Pressestelle, Michael Rausch.

75 der 125 neuen Polizisten sind als Verstärkung für den Grenzschutz vorgesehen. Die ersten 25 Beamten werden derzeit in Kärnten ausgebildet. Sie stehen ab Jahresmitte für den Einsatz in Salzburg zur Verfügung.

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