Snowboarder von Lawine getötet

Der Unfall passierte im freien Skiraum (Symbolbild)
In Teilen Tirols herrscht Lawinenwarnstufe 3, die Bergrettung war am Samstag im Dauereinsatz

Schneefälle von bis zu einem Meter am Gipfel und 30 Zentimeter im Tal, dazu starker Wind aus dem Süden. Am Samstag hatten Tiroler Experten noch vor der heiklen Wettersituation gewarnt. Trotz der Lawinenwarnstufe 3 (von 5, Anm.) gab es bei Redaktionsschluss zahlreiche Verschüttete und einen Toten.

Der 30-jährige Snowboarder aus Finnland war mit einer Gruppe aus vier Personen außerhalb des Skigebiets St. Jakob im Defereggental, Bezirk Lienz, unterwegs. Gegen 14 Uhr dürfte er auf einer Felskante abgerutscht sein und dabei eine Schneebrett losgetreten haben. Die Schneemassen rissen ihn fast 400 Meter über ein felsiges Gelände in die Tiefe, er wurde teilweise verschüttet. Die Polizei war mit einem Hubschrauber, die Bergrettung mit 14 Mann und zwei Lawinenspürhunden im Einsatz. Der Mann konnte aber nur noch tot geborgen werden.

Bis zum Hals verschüttet

Großes Glück hatte ein 13-jähriger Bub in Sölden. Der einheimische Skifahrer wurde bis zum Hals von einer Lawine verschüttet. Er war außerhalb des gesicherten Raums auf 2100 Metern Seehöhe unterwegs, als er ein etwa zehn Mal 20 Meter großes Schneebrett auslöste. Die Massen erfassten ihn und drückten ihn gegen eine Lawinengalerie. Die Bergrettung konnte ihn rasch ausgraben, er wurde unverletzt mit einem Hubschrauber ins Tal geflogen. Zum Zeitpunkt des Unfalls herrschte in dem Gebiet übrigens „erhebliche Lawinengefahr“.

Im Pitztal wurden am Nachmittag fünf Skifahrer auf einer Piste teilweise verschüttet. „Einige konnten sich selbst befreien“, sagt Einsatzleiter Aaron Melmer. Die Suche musste bei Einbruch der Dunkelheit beendet werden.

Am Freitag endeten zwei Lawinenabgänge in Ischgl und einer in St. Anton am Arlberg glimpflich. Die Verschütteten konnten nahezu unverletzt geborgen werden bzw. sich selbst freibuddeln. Unter anderem wurde ein niederländischer Urlauber von einem Schneebrett mitgerissen und am Knie verletzt.

Nervenkitzel

Es sei der Nervenkitzel, der viele Hobby-Wintersportler trotz Warnungen abseits der gesicherten Routen in den Schnee treibe, erklärt Kurt Nairz, Landesleiter der Tiroler Bergrettung. „Offenbar ist der Reiz so groß, dass viele ein Risiko eingehen und nicht einmal das passende Equipement mitnehmen“, sagt er. Nairz rät: „Wenn man eine Skitour plant, sollte man sich den Wetterbericht und den Lawinenwarndienst genau anschauen. Auch der strahlendste, sonnigste Tag kann sich auf einmal umdrehen.“

Heute, Sonntag, soll es trotz sonnigen Skiwetters in Tirol weiter schneien. „Das Problem sind weniger die Schneemassen, sondern die Südströmung, die derzeit viel Schnee nach Osttirol weht. Wind ist der Baumeister der Lawinen“, erläutert Nairz.

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