Skischaukel als Spaltpilz
Mit großer Mehrheit hat der Innsbrucker Gemeinderat am Dienstag den Rückkauf des Skigebiets Patscherkofel von Peter Schröcksnadel beschlossen. Weniger Einigkeit besteht darüber, wie die Zukunft des Hausbergs aussehen soll. Sie birgt in den Regierungen der Stadt Innsbruck und des Landes Sprengkraft, in denen jeweils die Grünen mit an Bord sind.
Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck, FI) hat sich zuletzt dafür stark gemacht, den Skibetrieb am Patscherkofel „vollumfänglich aufrecht zu erhalten“.Die Grünen, die mit FI und SPÖ die Ampelregierung in der Landeshauptstadt bilden, sehen das anders. Für eine langfristige Fortsetzung des kompletten Skibetriebs spricht laut Uschi Schwarzl, Klubobfrau der Stadtgrünen, wenig. Sie erkennt vor allem im Sommer Potenzial, in dem der Patscherkofel als Ausflugs- und Wanderberg positioniert werden solle. „Es gibt keinen Konflikt, sondern nur Diskussionsstoff“, sieht Schwarzl in den unterschiedlichen Positionen keine herankommende Koalitionskrise.
Viel mehr Sprengkraft liegt aber ohnehin in einem Zukunftsszenario, mit dem die Bürgermeisterin liebäugelt. Der Patscherkofel wäre dabei Teil einer gemeinsamen Strategie der Bergbahnen im Großraum Innsbruck, zu der auch ein Brückenschlag zwischen der Axamer Lizum und dem Stubaital gehört. „Solange die Grünen auf Stadt- und Landesebene mitreden, wird es das nicht spielen“, macht Schwarzl klar.
Es ist eine Position, die auch Tirols Umweltlandesrätin Ingrid Felipe (Grüne) am Dienstag in der Regierungssitzung mit dem Koalitionspartner ÖVP erneut bekräftigt hat. Die angedachte Skischaukel spießt sich nämlich mit dem Ruhegebiet der Kalkkögel. In diesem geschützten Naturraum dürfen keine Lifte gebaut werden. Um eine Trasse zu legen, müsste die Landesregierung die Ruhegebietsverordnung ändern oder der Landtag das Naturschutzgesetz. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat bislang versucht, den Ball flachzuhalten und sich nicht festzulegen.
Vom ÖVP-Wirtschaftsflügel wird indes für das Großraumskigebiet Stimmung gemacht. Die Haltung von Felipe sei „reine Klientelpolitik“, sagt Tirols Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Bodenseer. Die minimalen Eingriffe in das Ruhegebiet stünden in keinem Verhältnis zum wirtschaftlichen Nutzen.
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