Skilehrer nehmen mögliche EU-Klage gelassen

Heimische Skischulen kämpfen mit ausländischer Konkurrenz.
Mahnschreiben. Wegen Beschränkungen für Ausbilder aus anderen EU-Staaten droht die Kommission Österreich mit Klage.

Christian Abenthung kennt das Mahnschreiben noch nicht, dass die EU-Kommission am Donnerstag an Österreich versandt hat. Doch der Generalsekretär des Österreichischen Skischulverbands lasst sich von der angedrohten Klage nicht aus der Ruhe bringen: "Natürlich haben wir keine Freude damit. Aber wir sehen dem gelassen entgegen."

Die EU ortet Beschränkungen für Skilehrer aus anderen EU-Staaten, die aufgehoben werden müssten. Die Kommission stößt sich vor allem an Hürden in Tirol und in der Steiermark. Im Gegensatz zu EU-Recht könnten Skischulen in Tirol untersagen, dass Ausbildner aus dem Ausland dort Schüler unterrichten. "Der Vorwurf ist nicht neu. Es geht dabei um den Ausflugsverkehr", weiß Abenthung. Laut Skischulgesetz dürften Skilehrer aus anderen EU-Staaten, die gelegentlich nach Tirol kommen, zwar Schüler mitnehmen und hier unterrichten. "Sie dürfen hier allerdings nicht aktiv Kunden anwerben."

Eine Benachteiligung kann der Skischulsprecher darin nicht erkennen. "Auch heimische Skischulen können nur in ihrem Gebiet um Gäste werben." Es gäbe eine eindeutige Stellungnahme vom Land Tirol dazu, dass diese Bestimmung nicht EU-widrig sei.Darüber hinaus könne jeder Ausländer, der über entsprechende fachliche Voraussetzungen verfügt, in Tirol eine Skischule eröffnen.

Fehlende Anerkennung

In der Steiermark kritisiert die EU die Nichtanerkennung von bestimmten Spezialausbildungen, die Bürgern aus EU-Staaten den Zugang zu Skischulen versperren würde. Ausländer müssten vielmehr eine umfassende Qualifikation nachweisen, während Ausbildungen zum "Telemark Skilehrer", "Adaptiven Skilehrer" oder "Nordischen Skilehrer" in der Steiermark nicht anerkannt würden. Das würde laut Kommission nicht nur gegen EU-Recht, sondern auch gegen die Rechtssprechung des EU-Gerichtshofs verstoßen. Der soll auch angerufen werden, wenn Österreich nicht innerhalb von zwei Monaten auf die Bedenken eingeht.

Die heimischen Skischulen ärgern sich seit Jahren über zunehmende Konkurrenz aus dem Ausland. Zuletzt klagten Skischulen am Arlberg vergeblich gegen einen belgischen Veranstalter. Der wollte nur ein Sportverein mit ehrenamtlichen Mitarbeitern sein, warb aber auch in Hotels um Gäste.

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