Skifahren verursacht den teuersten Sportunfall
Am Mittwoch ist es schon wieder passiert: Zwei Skifahrer prallten auf einer Piste am
Stuhleck in der Steiermark zusammen, einer wurde verletzt.
Damit ist der 77-jährige Obersteirer einer von 39.300 Wintersportlern pro Jahr, die bei der Ausübung ihres Hobbys zu Schaden kamen. 25.600 von ihnen verletzten sich so schwer, dass sie in einem Spital behandelt werden mussten.
Heuer schon zwei Todesopfer
In der vergangenen Saison starben 19 Menschen nach Unfällen, heuer gab es auch schon zwei Opfer: Auf der Turracher Höhe in Kärnten kam am Donnerstag ein 74-Jähriger im freien Skiraum von der Route ab und starb beim 200-Meter-Absturz im Gelände. In Tirol erlag ein 73-Jähriger im Spital den Verletzungen, die er sich vergangene Woche bei einem Sturz auf der Piste zugezogen hatte.
All dies macht Skifahren und Snowboarden zu den teuersten aller Sportunfälle, denn die Folgekosten sind besonders hoch, berechnete das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV): 791 Millionen Euro schlagen sich insgesamt zu Buche, das umfasst medizinische Behandlung ebenso wie die Einsatzkosten der Blaulichtorganisationen. Ein verunglückter Skifahrer verursachte somit Folgekosten von 30.800 Euro.
1,6 Millionen Aktive
Angesichts der Masse an Menschen, die sich auf Österreichs Pisten tummeln, gehört Skifahren dennoch zu den wenig risikoreichen Sportarten, merkt Ilona Schöppl vom KFV an. 3,2 Millionen Österreicher beherrschen den Sport, die Hälfte von ihnen betreibt ihn aktiv durchschnittlich fünf Tage pro Jahr.
Fahrerflucht nach Unfall
Viele Stürze entstehen jedoch auch aus Selbstüberschätzung, bedauern die Experten: Nur 60 Prozent bereiten sich fitnessmäßig auf den Skiurlaub vor, nur die Hälfte überprüft, ob die Ausrüstung passt. Die meisten Verletzungen geschehen durch eigenverschuldete Stürze, großteils auf hartem Schnee, eisigen Pisten oder wegen Unebenheiten, wie die Statistik auflistet. Acht Prozent allerdings auch durch Kollisionen auf der Piste je nach Region begeht ein Viertel bis ein Fünftel jener Skifahrer, die den Zusammenstoß verursacht haben, Fahrerflucht.
In den vergangenen zwei Wochen hat dieses rücksichtlose Verhalten wieder stark zugenommen. Zuletzt ließen Skifahrer im Zillertal einen 30-Jährigen schwer verletzt auf der Piste im Stich, nachdem sie ihn gerammt hatten, am Dreikönigstag wurden zwei Kinder im Pitztal von Rowdys niedergestoßen. In Salzburg gab es seit Jahresbeginn bereits fünf solcher Zwischenfälle auf Pisten.
Anhalten und ausweisen
„Einfach weiterzufahren, ist die schlechteste Entscheidung“, mahnt Franz Hörl, Sprecher der Seilbahnwirtschaft. „Die Angst vor möglichen Konsequenzen darf nicht dazu führen, dass Unfallopfer allein gelassen werden.“ Für die Alpinpolizei sind solche Fälle knifflig. Rechtlich gleichgestellt den Verkehrsunfällen mit Fahrerflucht fehlt auf der Piste oft ein handfester Hinweis. „Es kann mitunter schwierig werden, die Beteiligten zu finden, denn es gibt Rowdys, die weiterfahren“, beschreibt Chefinspektor Robert Kunz von der Alpinpolizei. „Aber man muss auch sagen, der überwiegende Teil bleibt stehen, wenn jemand verletzt ist und weist sich aus.“
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