Shared-Space-Posse: Dauerrivalen im Clinch

Mathiaschitz und Scheider sind stets unterschiedlicher Meinung
Weil Klagenfurts Ex-Bürgermeister für Begegnungszone ist, stellt sich Stadtchefin plötzlich dagegen.

Die Posse rund um die ausgerufene, aber nie verordnete Shared-Space-Zone in Klagenfurt geht in die nächste Runde und lässt nun die Dauerrivalen aufeinanderprallen: Während sich der neuerdings für die Straßenplanung zuständige Vizebürgermeister Christian Scheider (FPÖ) für den Vollausbau zur Begegnungszone ausspricht, verlässt Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) ihre neutrale Linie und ist plötzlich dagegen.

Im Mai 2016 ließ der damals zuständige Referent Otto Umlauft (ÖVP) rund um den Neuen Platz in der Klagenfurter Innenstadt Ampeln sowie Zebrastreifen entfernen und erklärte das Areal zum Shared Space (alle Verkehrsteilnehmer sind gleichberechtigt, Anm.). Eine entsprechende Verordnung oder Beschilderung gibt es bis heute nicht – stattdessen einen rechtlichen Graubereich, in dem laut Verkehrsjuristen eher die Fußgänger Wartepflicht hätten. Mit dem Rücktritt von Umlauft vor wenigen Wochen gingen die Agenden für die Straßenplanung aber nicht auf dessen Nachfolger Markus Geiger über, sondern auf Scheider. "Dieser verwirrende Halbzustand gehört bereinigt. Ich befürworte den Vollausbau mit Verordnung", sagt dieser jetzt. Nächste Woche werde er sich mit dem zehnköpfigen Straßenbau- und Verkehrsausschuss ein Bild von der Villacher Begegnungszone machen.

Mathiaschitz, die sich mit Scheider bereits zwei Wahl-Duelle mit unterschiedlichem Ausgang geliefert hat, hatte sich bisher in Sachen Shared Space neutral verhalten. Mit Scheiders Meinung konfrontiert, lenkt sie auf eine neue Linie ein. "Ich bezweifle, dass das sinnvoll und gescheit ist. Man sollte nicht vergessen, welch große baulichen Maßnahmen erforderlich wären und dass Begegnungszone die totale Gleichstellung aller Verkehrsteilnehmer bedeutet. Außerdem gibt es kritische Stimmen aus der Fachabteilung", meint Mathiaschitz. Die Frage, ob sie sich für eine Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes ausspreche, ließ sie unbeantwortet.

Zünglein an der Waage

Ob sich eine Mehrheit für den Shared Space finden lässt, ist unklar. Zwar bekennt sich für die Grünen Frank Frey "klar dafür, das ist mein Wunsch." VP-Stadtrat Geiger will allerdings "Scheiders Argumente auf dem Tisch haben, bevor ich Entscheidungen treffe."

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