Sex-Fibel wurde wenig überarbeitet

ganz schön intim
Nach zwei Monaten wurde in dem Ratgeber nichts verändert. Die Broschüre kostete 12.420 Euro.

Im Unterrichtsministerium will man am liebsten gar nichts mehr zu der seit November heftig diskutierten Sex-Fibel „Ganz schön intim“ sagen – derzeit gebe es doch andere, wichtigere Themen. Auch die Experten „haben andere Sorgen“ als die Broschüre zu überarbeiten, heißt es im Büro von Unterrichtsministerin Claudia Schmied lapidar. Wie berichtet, hatte die Sex-Fibel unter anderem für Aufregung gesorgt, weil homo- und transsexuelle Paare heterosexuellen gleichgestellt wurden.

Auch zwei Mo­nate nach der Ankündigung der Ministerin, dass zu­mindest jene Passagen ge­strichen werden, die dem österreichischen Recht widersprechen (etwa bei der Leihmutterschaft oder bei der Samenbank), ist nichts geschehen, ergaben Recherchen des KURIER. Auf der Seite des Vereins Selbstlaut können Lehrer dieselbe Version des Unterrichtsbehelfs wie im November herunterladen. Warum das so ist, bleibt unklar, weder der Verein Selbstlaut, noch Co-Autorin und Schmieds SPÖ-Parteikollegin Stefanie Vasold waren für eine Stellungnahme erreichbar.

Neue Broschüre?

So wurde den Kritikern aus dem rechtskatholischen Bereich der Raum überlassen. Das Komitee rund um die Theologin und Juristin Gudrun Kugler kritisiert nun auch direkt die Ministerin: „Das Vorgehen rund um die Sexualerziehungsbroschüre ist ganz schön undemokratisch“, hieß es in einer Pressekonferenz am Montag. Da der Ratgeber der einzige offizielle des Ministeriums ist, wollen die Elternvertreter nun einen eigenen herausgeben. „Wir erwarten dieselbe Unterstützung wie der Verein Selbstlaut und das Logo des Ministeriums für unsere Arbeit“, heißt es.

In den vergangenen Tagen wurden auch zwei parla­mentarische Anfragen (ÖVP und FPÖ) durch Ministerin Schmied beantwortet. Darin heißt es, dass die Broschüre 12.420 Euro gekostet hat.

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