6,6 Millionen Euro liegen bei der Ziehung am Sonntagabend im Topf für den Lotto-Sechser. Es ist erst der achte Sechsfach-Jackpot in der Geschichte der heimischen Lotterien – und trotzdem ist von Lottofieber diesmal nichts zu spüren. Ein Mehrfach-Jackpot war bis vor einigen Jahren auch im Alltag unübersehbar: Trafiken waren mit Fähnchen, Postern und Luftballons mit Hinweisen auf den Jackpot dekoriert; die Kunden bildeten Warteschlangen, die oft bis weit auf die Straße hinaus reichten.
Beim Lokalaugenschein des KURIER am Freitag gab es bei drei Trafiken an drei Wiener Verkehrsknotenpunkten weder dekorierte Läden noch Warteschlangen. „Am Nachmittag ist hoffentlich mehr los“, sagt Daniel Friedenthal von der Trafik am Westbahnhof.
Mit Corona sei auch die Laufkundschaft zurückgegangen. „Bei einem Jackpot standen wir früher schon am Vormittag zu dritt im Geschäft und sind kaum nachgekommen. Heute reichen zwei besetzte Verkaufsschalter locker aus.“ Trotzdem wird hier viel Lotto gespielt – rund 10.000 Tipps werden für diese Jackpot-Runde in seiner Trafik abgegeben, schätzt Friedenthal.
Leere Trafiken
Ganz ähnlich sind die Eindrücke in zwei weiteren Trafiken: „Seit der Pandemie arbeiten die Menschen mehr im Homeoffice, die Verkehrsknoten werden nicht mehr so stark frequentiert“, sagt Robert Gamper, Trafikant am Schottenring. Susanne Macegak hofft wiederum, dass viele Lotto-Kunden am Wochenende in ihre kleine Trafik am Bahnhof Heiligenstadt kommen: „Dann haben die meisten anderen Annahmestellen geschlossen, aber wir am Bahnhof dürfen offen halten.“
Für die Lotto-Gesellschaft ist der Sechfach-Jackpot ein Umsatzgarant: Rund 5,7 Millionen abgegebene Tipps, davon etwa zehn Prozent online, werden für die Ziehung am Sonntag erwartet, weiß Günter Engelhart von den Österreichischen Lotterien. Das sind etwa doppelt so viele Tipps wie in durchschnittlichen Runden.
Obwohl die Gesamtzahl der Tipps im Lauf der Jahre fast gleich bleibt (siehe Grafik), ist die erwartete Gewinnsumme die niedrigste der bisherigen Sechfach-Jackpots: In der Vergangenheit lagen für den Sechser zwischen 7,7 (2020) und 12,2 Millionen Euro (2017) im Pot.
Ein leichter Rückgang der abgegebenen Tipps wird seit Beginn der Pandemie auch bei den Lotterien registriert; viele Spielteilnehmer geben weniger Tipps pro Runde ab. Um den Umsatz zu halten, reagierte man mit der Einführung zusätzlicher Bonusrunden, die jeweils an Freitagen ausgespielt werden.
Gewinnchancen
Bei Lotto „6 aus 45“ gibt es exakt 8.145.060 verschiedene Tippkombinationen – genauso groß ist daher bei einem abgegeben Tipp die Chance auf einen Sechser. Gibt man mehrere (verschiedene) Tipps ab, steigt die Chance entsprechend von Tipp zu Tipp.
Seit der allerersten Lottoziehung 1986 haben die heimischen Lotterien übrigens genau 1.096 (Euro-)Millionäre hervorgebracht. Davon haben 85 Glückspilze mehr als vier Millionen Euro gewonnen; die fünf höchsten Gewinne lagen sogar bei jeweils mehr als 9 Millionen Euro.
Sicherer Gewinner jeder Ziehung ist der Staat: Rund ein Drittel des Umsatzes geht in Form von Glückspielsteuer und Konzessionsabgabe an den Fiskus.
Was würden Sie mit den Millionen tun?
Friedrich Slumpa, Wien: „Ich habe drei Tipps gespielt. Wenn ich gewinne, baue ich vielleicht eine neue Hütte für meinen Garten.“
Petra Strohmeier, Salzburg-Stadt: „Ich hoffe auf mein großes Glück. Gerade in Zeiten, wo alles teurer wird, kann ein Tipp nicht schaden.“
Josef Hatz, Steinberg/Burgenland: „Diesmal spiele ich 18 Tipps. 20 Prozent würde ich spenden, den Rest in Immobilien und Gold investieren.“
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