Schwieriger Einsatz für Bergretter am Hohen Göll

Schwieriger Einsatz für Bergretter am Hohen Göll
Föhnsturm verhinderte zunächst Rettung mit Hubschrauber.

In der Ostwand des Hohen Göll (2.522 Meter) an der Salzburger Landesgrenze hat am Samstag ein Großaufgebot an Bergrettern in einem schwierigen Einsatz einen verletzten Alpinisten geborgen. Ein Föhnsturm verhinderte vorerst die Bergung mit einem Hubschrauber, daher stiegen zwei Trupps zu dem Verletzten auf.

Nachdem die erste Truppe eingetroffen war, konnte das Hubschrauberteam der Berchtesgadener Bergwacht ein kurzes Fenster nutzen und es gelang eine Bergung per Windenseil.

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Der Bergsteiger war in einer erfahrenen dreiköpfigen Gruppe aus dem Flach- und Tennengau unterwegs, als es gegen 13 Uhr zu dem Unfall kam. Der Mann verletzte sich etwa 110 Höhenmeter unterhalb des Ausstiegsgrats am Sprunggelenk. Trotz professioneller Erstversorgung durch seine Begleiter konnte der Flachgauer den Aufstieg nicht fortsetzen, ein Notruf wurde abgesetzt.

Föhnsturm verhinderte Bergung mit Hubschrauber

Zuerst hofften die Halleiner Bergretter, dass der Einsatz durch Unterstützung des Notarzthubschrauberteams "Martin 1" relativ rasch abgewickelt werden könnte. Doch ein einsetzender Föhnsturm verhinderte die Bergung aufgrund von Windgeschwindigkeiten bis zu rund 90 km/h.

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Dazu kam, dass sich die Unfallstelle im Lee, also jener Seite des Berges, an der der Sturm nach unten drückt, befand. So konnte weder das Rettungshubschrauberteam von "Martin 1" noch der zusätzlich zur Verfügung gestellte Hubschrauber des Bundesministeriums direkt in die Ostwand einfliegen.

Daher stiegen zwei Trupps über das Purtschellerhaus zum Hohen Göll auf. Ziel war die Bergung des Verletzten nach oben und der Abtransport über die bayerische Seite durch das Alpeltal.

Dazu der Halleiner Einsatzleiter Wolfgang Gadermayr: "Aufgrund der absehbaren aufwendigen Bergung, welche bis in die späten Nachstunden angesetzt war, sowie der Wetterprognose für die Nachstunden mit dem Durchzug einer Kaltfront, wurden die Einsatzkräfte aus Hallein zusätzlich durch Bergretter aus Golling und der Bergwacht verstärkt."

Die erste Gruppe der Halleiner Bergretter traf gegen 16.45 Uhr am Gipfel ein und bereitete die Bergung mittels Dyneema-Seilen vor, zwei Bergretter versuchten, zu dem Verletzten abzusteigen. Der Traunsteiner Hubschrauber "Christoph 14" stand durch die Berchtesgadener Bergwacht zeitgleich zur Verfügung, ein Erkundungsflug von Südwesten über das Alpeltal wurde angeboten.

Dabei schaffte es der Pilot, ein kurzes Fenster mit geringerer Windstärke auszunutzen und sich der Unfallstelle so weit zu nähern, dass die Bergung per Windenseil durch die bayerischen Kollegen möglich war.

Die Einsatzkräfte der Bergrettung traten gemeinsam mit einem Mitglied der Gruppe den Abstieg zum Purtschellerhaus an. Einsatzende war kurz vor 23 Uhr. Insgesamt standen die Hubschrauberteams "Martin 1", "Libelle" des Bundesministeriums, "Christoph 14" aus Traunstein, 23 Bergretter aus Hallein, elf Mitglieder der Bergrettung Golling, Mitglieder des Roten Kreuzes Hallein sowie vier Personen der Bergwacht Berchtesgaden im Einsatz.

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