Schwermetalle im Harn: Zahlen allein wertlos

Die Bodenuntersuchungen zeigten keine Auffälligkeiten
Kinder im Görtschitztal belastet: MedUni fehlen Zusatzinformationen

Die Bewohner im Görtschitztal erwarten sich Experten-Einschätzungen, nachdem im Harn von 35 Kindern Schwermetalle wie Cadmium, Nickel, Kobalt und Arsen gefunden wurden. Allerdings ist es mehr als fraglich, ob die Quellen ermittelt werden und der Grad der Gesundheitsgefährdung eingestuft werden kann.

Wie berichtet, wurden über privat initiierte Untersuchungen Umweltgifte im Urin von Kindern und Jugendlichen nachgewiesen, die Überschreitungen von deutschen Referenzwerten waren teilweise massiv. "Bei Wasser, Luft- und Bodenproben im Tal gab es keinerlei Auffälligkeiten", heißt es aus dem Büro von Umweltreferent Rolf Holub (Grüne). Bevor man Quellen suchen könne, müsse man auf die Analysen der MedUni Wien warten, wo die Ergebnisse derzeit beurteilt würden.

Dort werden aber Zweifel laut, ob man mit den nackten Zahlen überhaupt arbeiten kann. "Die Interpretation der erhöhten Werte wird sehr schwierig: wir werden Hintergrundinformationen benötigen, welche Ernährungsgewohnheiten die jeweilige Person hat, welche Wohnungssituation. Und welche Alltagsgegenstände verwenden sie, welche Kosmetika?" Hutter stellt die Frage: "Wurden diese Infos auch abgefragt, wurde die Untersuchung mittels Kurzfragebogen begleitet?"

Keine Erhebung

Der KURIER hat bei Isa Priebernig von der Bürgerinitiative "Rettet das Görtschitztal" nachgefragt. "Nein. Wir haben die 12.000 Euro teuren Harn-Untersuchungen ja in Eigenregie in Auftrag gegeben. Woher sollen wir wissen, dass Zusatz-Infos erforderlich sind?", fragt Priebernig. Sie fordert nun das Land auf, zur Klärung der Schwermetallbelastung eine umfangreiche Gesundenuntersuchung im Tal anzubieten.

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