Schutzmasken im Handyshop: Das Geschäft mit der Corona-Angst

Schutzmasken im Handyshop:  Das Geschäft mit der Corona-Angst
Handelsübliche Masken können aber nicht vor einer Infektion schützen, warnen Experten.

Kuriose Blüten treibt die Geschäftemacherei mit der Angst vor dem Coronavirus. So verkauft seit zwei Wochen ein Handyshop am Wiener Schwedenplatz Schutzmasken. Wie das zum Kerngeschäft passt, kann der Kundenbetreuer beim KURIER-Lokalaugenschein nicht erklären. Ein externer Händler würde die Produkte im Geschäft anbieten, schildert der Mitarbeiter, der selbst nicht von der Aktion überzeugt zu sein scheint. Nicht zuletzt, weil die beachtlich hohen Preise viele Kunden abschrecken würden: So kostet eine einzelne OP-Maske fünf Euro, eine Filtermaske 25 Euro.

Schutzmasken im Handyshop:  Das Geschäft mit der Corona-Angst

Masken im Handyladen

Ansprechen will man offensichtlich vor allem Touristen, von denen es auf diesem Verkehrsknotenpunkt am Rande der Innenstadt reichlich gibt. Deshalb sind die Werbeplakate mehrsprachig. Neben Englisch werden die Masken auch auf Russisch und Chinesisch beworben. Ein durchgestrichener Käfer soll wohl Kunden anlocken, die keiner dieser Sprache mächtig sind.

Die WHO habe wegen Corona den globalen Notstand ausgerufen, lautet wiederum der düstere Hinweis auf einem Plakat eines Bandagisten in Mödling. Passenderweise verkauft man aber auch hier Masken. "Schützen Sie sich jetzt mit einer Mundschutzmaske vor dem Coronavirus", heißt es wörtlich auf dem Poster vor dem Geschäft. Verkauft werden nichtsterile OP-Masken um einen Euro pro Stück bzw. um 19 Euro für die 50-Stück-Packung. Die Nachfrage sei "relativ groß", sagt eine Mitarbeiterin der kerkoc-Filiale.

Schutzmasken im Handyshop:  Das Geschäft mit der Corona-Angst

Freilich: Wirksamer Schutz gegen Viren oder Bakterien, die in der Luft übertragen werden, bieten Masken nicht, betonen die Experten der Gesundheitsbehörde AGES. "Aber sie können dazu beitragen, das Risiko der Weiterverbreitung des Virus durch ,Spritzer´ von Niesen oder Husten zu verringern." Das heißt: Masken sollten eher von bereits Erkrankten getragen werden, als von solchen, die sich vor einer Ansteckung schützen wollen.

Vom KURIER mit diesem Hinweis der AGES konfrontiert, räumt man auch beim Mödlinger Bandagisten ein, dass die Masken nicht "zu 100 Prozent" vor einer Corona-Infektion schützen würden. Für Menschen, die bereits Probleme mit der Lunge hätten, würde sie aber einen gewissen zusätzlichen Schutz bieten, so die Mitarbeitern. Die Werbeplakate habe man von der Firmenzentrale zur Verfügung gestellt bekommen. 

 

Autoren: Sandra Schober, Josef Gebhard

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