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„Schutzhülle“ fürs Hallenbad

„Schutzhülle“ fürs Hallenbad
Gutachten des Bundesdenkmalamts drängt auf Denkmalschutz für Freizeitbau

„Wir möchten das Hallenbad in Neusiedl am See heuer unter Schutz stellen“, hatte Peter Adam vom Bundesdenkmalamt (BDA) Ende Februar im KURIER-Gespräch angekündigt – das könnte sich ausgehen. Denn die Stadtgemeinde Neusiedl am See hat keine grundsätzlichen Bedenken, sondern nur einige Anmerkungen zum mehrere Seiten umfassenden Gutachten der Denkmalschützer, das seit rund zwei Wochen vorliegt. Wenn auch das Land (das wie Stadt, städtische Freizeitbetriebe und Bürgermeisterin Parteienstellung hat) seinen Sanktus gibt, kann das BDA bis Jahresende einen entsprechenden Bescheid erlassen.

Wie beim Kulturzentrum Mattersburg (KUZ) ist auch beim Hallenbad in Neusiedl der „brutalistische“ Baustil ein gewichtiges Argument für den Schutzstatus. Anders als das KUZ soll das Hallenbad aber zur Gänze erhalten bleiben, wünscht sich das Bundesdenkmalamt.

Defizitär

Die in den Jahren 1975 bis 1977 nach Plänen der Architekten Walter Hutter und Rüdiger Stelzer errichtete Freizeitanlage in der Nähe des Neusiedler Sees polarisiert: Während die einen sie wie ihren Augapfel hüten wollen, möchten sie die anderen am liebsten gar nicht mehr sehen – der Landesrechnungshof hat vor mehr als einem Jahr die Schließung des schwer defizitären Hallenbades empfohlen: „Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist das Weiterführen des Hallenbades nicht zu argumentieren“, hatte Rechnungshof-Direktor Andreas Mihalits damals zu Protokoll gegeben.

Denn für die rasant wachsende Kommune, die sich nur langsam von der 2013 schlagend gewordenen finanziellen Schieflage erholt, würde mit dem maroden Hallenbad auch eine große finanzielle Belastung wegfallen. Rund eine Million Euro überweist die Stadt jährlich an die kommunale Freizeitbetriebe-Gesellschaft, die das Hallenbad betreibt, 80 Prozent davon fließen direkt ins Hallenbad.

Neuer Anlauf

Für Bürgermeisterin Elisabeth Böhm (SPÖ) ist der endgültige Badeschluss dennoch keine Option: „Ich möchte das Hallenbad nicht zusperren“, bekräftigte die seit einem Jahr amtierende Ortschefin. Der Denkmalschutz fürs Bad könne sich sogar als „Chance“ erweisen und auch BDA-Burgenland-Chef Adam glaubt nicht, dass der Schutzstatus die notwendige Sanierung der Freizeitanlage zwangsläufig erschwere oder verteuere.

Schon länger liegen Pläne in der kommunalen Schublade, die von Sanierungskosten zwischen 4,3 und sechs Millionen Euro ausgehen. Böhm möchte weiter die Umlandgemeinden ins Boot holen und verweist auf aufrechte Förderzusagen von Land (eine Million Euro) und Bund (1,3 Millionen, allerdings aus rot-schwarzen Zeiten). Man warte auf den Bescheid und dann sehe man weiter, so Böhm.

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