Schützenaufstand gegen Waffengesetz: Registrierung alter Büchsen verweigert

Die Tiroler Schützen verfügen über 11.600 historische Gewehre.
Der Versuch, die Registrierpflicht zu ändern, endete vor Gericht – und trotzdem ergebnislos.

Sie rücken an kirchlichen Feiertagen aus. Und auch kein größerer politischer Anlass in Tirol kommt ohne aufmarschierende Schützen und Salutschüsse aus deren historischen Waffen aus. Mit den alten Büchsen ließe sich heutzutage kein Krieg mehr gewinnen. Aber bereits 2010 hat der Nationalrat beschlossen, dass auch historische Gewehre im Waffenregister angemeldet sein müssen. Im Juli 2014 endete eine diesbezügliche Übergangsfrist.

Das Landesverwaltungsgericht Tirol musste sich zuletzt aber mit dem Fall einer Schützenkompanie befassten, die der Registrierpflicht bis heute nicht nachgekommen ist. Die Behörden hatten eine Strafe in Höhe von rund 3000 Euro gegen den Hauptmann der Truppe verhängt. Der erhob Beschwerde und bekam recht. Und ist trotzdem nicht glücklich mit der Entscheidung.

"Der Bescheid wurde wegen eines Formalfehlers aufgehoben. Wir wollten aber in der Sache recht bekommen", sagt Wolfgang Stampfer, Hauptmann der Schützen Amras in Innsbruck. Der Tiroler hatte die Anzeige bewusst provoziert, indem er mehrfach der Aufforderung zur Registrierung nicht nachgekommen ist. Stampfer wollte den Rechtsweg beschreiten können, um Regelungen im Waffengesetz auszuhebeln.

Kritik an Regelung

"Wir haben nichts gegen die Registrierung. Aber das Gesetz schreibt vor, dass sie auf eine natürliche Person erfolgen muss. Wenn ich das mache, würde ich die Waffen, die mir ja gar nicht gehören, in Besitz nehmen". Vor einem Jahr wurde auf das Drängen von Tiroler Nationalräte n eine Verwaltungserleichterung durchgesetzt, wonach nicht jeder Schütze einzeln seine Waffe melden muss, sondern eine Person das für die Kompanie übernehmen darf. Stampfer möchte aber, dass die Gewehre auf den Verein gemeldet werden können.

Rückendeckung für die Rebellen kommt vom Verband, der die Vorgangsweise der Amraser Schützen billigt. "Das Gesetzt ist immer noch verbesserungswürdig", erklärt Fritz Tiefenthaler, Landeskommandant der 16.000 Tiroler Schützen. Er ist aber überzeugt, dass die Vereine den Großteil ihrer 11.600 Gewehre registriert haben.

Kommentare