Schlichtungsstelle Schienen-Control mit 781 Beschwerden

Schlichtungsstelle Schienen-Control mit 781 Beschwerden
Die Erfolgsquote der Schlichtungsstelle lag letztes Jahr bei 92 Prozent.

Insgesamt 781 Beschwerden haben Fahrgäste im Vorjahr bei der Schlichtungsstelle Schienen-Control eingereicht. Im Vergleich zu 2013 ist dies eine leichte Steigerung von 1,2 Prozent. In 527 Fällen wurde ein Schlichtungsverfahren eingeleitet. "In 483 Verfahren konnten wir erfolgreich vermitteln", sagte Maria-Theresia Röhsler, Geschäftsführerin der Schienen-Control, bei einer Pressekonferenz in Wien.

Dabei wurde am Mittwoch der Fahrgastbericht 2014 präsentiert. In 92 Prozent der Fälle konnte die Schienen-Control zwischen Kunden und Eisenbahnunternehmen eine Einigung erzielen. 2013 betrug die Erfolgsquote noch 98 Prozent. Den Rückgang erklärte Röhsler mit Beschwerden über die sogenannte Kilometerbank der Westbahn, hier konnte keine Einigung zwischen Kunden und Bahn erzielt werden.

Schlichtungsstelle Schienen-Control mit 781 Beschwerden
Eingelangte Beschwerden, Entschädigungen 2012, 2013 und 2014 - Säulengrafik Grafik 0788-15-Bahn.ai, Format 88 x 55 mm

91 Prozent der Beschwerden betrafen im Vorjahr die ÖBB, davon 85 Prozent den Personenverkehr. 26 Beanstandungen gab es über die Westbahn. Insgesamt erzielte die Schienen-Control in 202 Fällen eine finanzielle Entschädigung bzw. einen Strafnachlass für Kunden, in Form von Bargeld, Gutscheinen, Upgrades oder Ratenzahlungen. Dabei wurden 19.901 Euro ausbezahlt - 18 Prozent weniger als im Jahr 2013. "Den Rückgang führen wir insbesondere auf die Abnahme der Beschwerden über Fahrgeldnach- und Inkassoforderungen zurück", sagte Röhsler.

278 Millionen Fahrgäste

Die heimischen Bahnunternehmen beförderten 2014 insgesamt 278 Millionen Fahrgäste, vier Millionen mehr als im Jahr zuvor. Gestiegen ist auch die Pünktlichkeit der Züge im Personenverkehr - von 95,9 auf 96,7 Prozent. Im Nahverkehr waren 97,1 Prozent der Züge pünktlich. Zeitkarteninhaber erhalten eine Entschädigung, wenn der Pünktlichkeitsgrad nicht mindestens 95 Prozent beträgt. Seit Juli 2014 fließen auf Bemühen der Schienen-Control auch ungeplante Zugausfälle in die Pünktlichkeitsstatistik mit ein.

Im Fernverkehr waren im Vorjahr 87,6 Prozent der Züge pünktlich. Als pünktlich gelten jedoch Züge bis zu einer maximalen Verspätung von fünf Minuten und 29 Sekunden. Knapp die Hälfte der Verspätungen im gesamten Personenverkehr wurde durch die Eisenbahnunternehmen selbst verursacht.

Die meisten Beschwerden betrafen im Vorjahr mit 22 Prozent Fahrpreiserstattungen, gefolgt von Beschwerden wegen Verspätungen und Zugausfällen mit 13 Prozent. Auf dem dritten Platz landeten Reklamationen über Verspätungsentschädigungen und generelle Entschädigungen. Strafen und Inkassoforderungen - 2012 noch Hauptgrund für Beschwerden - waren heuer nur noch der vierthäufigste Beschwerdegrund.

Die Schlichtungsstelle Schienen-Control ist erst dann zuständig, wenn sich Fahrgäste mit den Bahnunternehmen nicht einig werden, sie fungiert quasi als zweite Instanz. Bereits im Mai wurde die Schlichtungsstelle der Schienen-Control in die neue Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte eingegliedert. Im nächsten Jahr wird der Fahrgastbericht um Bus-, Schiffs- und Flugverkehr ergänzt.

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