Schiene gegen Straße bleibt ein harter Preiskampf
Die Recycling-Firma Weiß in Hallein-Neualm zeigt vor, was umweltfreundliche Transportwege bewirken können: „Wir haben 2020 unseren Nebenanschluss wieder aktiviert“, berichtet Günter Weiß. Er gehört zu jenen Chefs, die nicht nur den Sparstift entscheiden lassen: „Die Bahn kommt teurer. Mit der Einzelwaggon-Förderung des Landes lässt es sich aber halbwegs abbilden.“ Beim Abliefern von großem Schüttgut – die Firma verarbeitet Eisen- und Metallschrott – sei die Bahn die einzige umweltfreundliche Variante, betont Weiß. Das schlägt sich in der Transportstatistik gewaltig nieder: Die Bahn kommt nur einmal täglich aufs Areal, bringt bis zu vier Waggons und fährt wieder. Ein Waggon hat ein Fassungsvermögen von drei Lkw – das spart nervenaufreibenden Stau auf den Straßen, viel CO2-Ausstoß und verbessert die Klima-Bilanz.
Aufholbedarf bei Bahn
Bei der Bahn sieht der Firmenchef enormen Aufholbedarf: „Jeder spricht von Klimaschutz. Aber die Einzelwaggons wurden quasi abgeschafft, weil sie teuer sind.“ Das treffe vor allem mittelständische Unternehmen, die mit kleineren Einheiten arbeiten und kalkulieren. Einige seien in den letzten Jahren bereits auf die Bahn umgestiegen und dann wieder auf die Straße „abgebogen“.
2021 wurden in Salzburg rund 2,2 Millionen Tonnen Waren mit der Bahn transportiert, auf den Straßen war es die dreifache Menge. „Wir müssen die Rahmenbedingungen für die Verlagerung auf die Schiene verbessern“, so Verkehrslandesrat Stefan Schnöll. Der Wettbewerb ist derzeit alles andere als fair: Auf der Schiene fällt beispielsweise für jeden Meter Maut an, für Lkw-Fahrten nicht. Auch Grenzübertritte sind komplex, Lösungen mit der Bahn für internationale Frächter noch nicht attraktiv.
Neues Fördermodell
Das Land Salzburg motiviert seit 2019 mit Förderungen für Einzelwaggons und Anbindungen zum Umdenken und Umsteigen. Schnöll freut sich, dass die Unterstützung greift: „Für 2022 liegen bereits 19 Ansuchen vor.“ Insgesamt 30 Anschlussbahnen sind in Salzburg derzeit in Betrieb. Neben dem Anschluss von Günter Weiß in Hallein wurde zuletzt auch die Gleisanlage beim Eisenwerk Sulzau reaktiviert. Weitere Unternehmen haben bereits angeklopft. Die Zwischenbilanz: Es wurden rund zehn Millionen Straßen-Kilometer und damit 12.700 Tonnen CO2 eingespart.
Mit Herbst werden in einem neuen Fördermodell auch all jene unterstützt, die noch keine eigene Gleisanbindung haben. Und es stehen auch zusätzliche Anschlussmöglichkeiten in der Diskussion: Die geplante S-Link-Strecke durch die Stadt und weiter Richtung Süden könnte auch Chance für ein wichtiges Stichgleis sein. Im Pinzgau hofft man, dass mit dem Neuaufbau der Pinzgau Bahn auch Gütertransporte wieder möglich werden.
Kommentare