100 Jahre auf "komischen Skyern"
In Hinterglemm, da springt so ein Mandl hinter dem Haus Saltos. Den musst du dir anschauen", soll ein Einheimischer in den 1970er-Jahren zu Charlie Kahr gesagt haben. Kahr war damals Herrenabfahrtstrainer des ÖSV-Teams und gilt als "Entdecker" von Hans Enn, der 1,70 Meter großen Ski-Legende aus Saalbach-Hinterglemm.
Seinen Erfolg, sagt Enn, verdanke er aber eigentlich dem heimischen Skiclub und der Hartnäckigkeit seines ersten Trainers Hans Hinterholzer. "Der hat mich mit Freifahrten im Gelände so gefordert, dass ich heute noch gut am Ski stehe", erzählt der 55-Jährige.
Die erste Ski-Weltmeisterschaft bestritt er im Jahr 1978, sein Karriereende gab er 1991 bekannt – kurz vor der "Sonnen-WM" in Saalbach. "Ich hatte nach einem Kreuzbandriss Komplikationen und war leider nicht rechtzeitig fit. Bei unserer Heim-WM zu fahren, wäre ein großer Traum gewesen", sagt Enn. Dem Skiclub hat er bis heute die Treue gehalten. Und er ist mit von der Partie, wenn von 27. bis 30. März das 100-jährige Jubiläum gefeiert wird.
Tourismus-Boom
Ein Rückblick: Es war um 1900, als die Einwohner von Saalbach ihrem Oberlehrer Peter Höll noch argwöhnisch bei seinen "komischen Übungen" mit so genannten "Skyern" zuschauten. 1903 waren drei Beamte aus Salzburg die ersten "Touristen" im Skidorf, das von großer Armut geprägt war. Einer davon, Theodor Gmeiner, blieb und forcierte den Fremdenverkehr. Als das Dorf 1906 in einem deutschen Reisealbum erscheinen sollte, stellte der Gemeindeausschuss aber fest, "dass wegen der herrschenden Armut der Bevölkerung kein Interesse für die Zuwanderung von Fremden" bestehe. Schon ein Jahr war im Salzburger Tagblatt zu lesen, Saalbach werde "in absehbarer Zeit ein Sammelpunkt Salzburgs". Jeder Skisportler fände dort das passende Terrain für sich.
Und das Blatt sollte recht behalten, denn zwischen 1924 und 1932 explodierte die Zahl der Gästenächtigungen von 800 auf 30.000. Heute ist Saalbach-Hinterglemm mit mehr als 1,5 Millionen Nächtigungen in der Wintersaison eine der Top-Destinationen Österreichs.
Traum von zweiter WM
Wesentlich zu dieser Entwicklung beigetragen hat der "Schiclub Saalbach-Hinterglemm", gegründet 1914. Der Verein hat seit dem ersten Weltcuprennen im Jahr 1974 noch 16 weitere, zwei Weltcupfinali und 1991 sogar eine Alpine Skiweltmeisterschaft ausgerichtet.
Und die Saalbacher träumen schon von einer zweiten, sagt Obmann Bartl Gensbichler, gleichzeitig Präsident des Salzburger Landesskiverbands. "Wir wollen uns für die WM 2021 oder 2023 bewerben und denken, wir haben gute Chancen. Die Infrastruktur für solche Großveranstaltungen haben wir ja seit 1991." Derweil freue man sich aber auf ein "verspätetes Geburtstagsgeschenk: Im Februar 2015 findet erstmals seit 2001 wieder ein Weltcup-Rennen in Saalbach statt.
Jubiläumswochenende, das Programm
Das dreitägige Fest zum 100. Jubiläum startet am Donnerstag, 27. März ab 10 Uhr (Anmeldung ab 9 Uhr) mit dem legendären Schneekristallrennen auf der Strecke Kohlmais in Saalbach.Der Freitag steht im Zeichen der Nostalgie: Ab 10 Uhr findet eine historische Schiclub-Rallye statt. Dabei werden Wettkampfstätten des SC Saalbach Hinterglemm wie Schattberg und Zwölferkogel besucht. Ex-Skirennfahrer und Saalbacher Lokalmatador Hans Enn wird die Gruppen begleiten.
Am Samstag heißt es "Kids & Promis" beim Teambewerb in den Disziplinen Torlauf und Zielstockschießen. Zum Schluss noch eine Prise Glamour beim Schiclub-Ball "Die Glemmtaler Nacht der Tracht" ab 21 Uhr im Hotel Alpine Palace.
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