Salzburger rettet Blindem auf 8700 Meter das Leben

Rupert Hauer, Bergsteiger rettet Amerikaner, Lebensrettung, Mount Everest
Rupert Hauer kehrte kurz vor dem Gipfel um, um einen US-Bergsteiger in Sicherheit zu bringen.

Rupert Hauer aus Mauterndorf im Salzburger Lungau ist Alpinpolizist und Bergführer – und seit vergangenem Wochenende ist der 44-Jährige auch Lebensretter.

Hauer hatte am 29. April zunächst mit einer Expedition den Shishapangma (8027 Meter) mit Skiern befahren und war darauf weiter zum Mount Everest gereist, den er allein von der Nordseite aus besteigen wollte. Am 19. Mai brach er trotz passenden Wetters keine 150 Höhenmeter unter dem Gipfel die Besteigung ab, um einem in Not geratenen amerikanischen Bergsteiger, den er kaum kannte, zu helfen.

Der Mann war bereits kurz vor dem Gipfel (8848 Meter) völlig erblindet und hatte trotz Hilfe eines erfahrenen Sherpas massive Probleme abzusteigen. Ich entschloss mich, auf den Gipfel zu verzichten und gemeinsam mit dem Sherpa zu versuchen, den Amerikaner in Sicherheit zu bringen. Vier Leichen, die man im Aufstieg sieht, sind Mahnung genug, schrieb Hauer nach seiner Rückkehr ins Basislager auf seiner Homepage.

Die Rettungsaktion gestaltete sich höchst anstrengend, auch weil Hauer entsprechend seiner Alpin-Philosophie ohne künstlichen Sauerstoff unterwegs war. Wir schafften es, den Amerikaner in sichere Höhen zu bringen, schrieb der Lungauer weiter. Allerdings bekam er im Zuge der Rettung Probleme mit den Augen und zog sich Erfrierungen an der Nase zu, die sich schwarz färbte. Hauer stieg noch in der Nacht auf 7000 Meter ab, wo er völlig erschöpft sein Zelt aufbaute.

Der Everest wäre für Hauer nach dem Cho Oyu, dem Dhaulagiri und dem Shishapangma bereits der vierte Achttausender gewesen.

Hauers Familie zeigte sich am Donnerstag jedenfalls stolz auf ihn. „Es ist nicht selbstverständlich, sich in diesen Höhen für jemand anderen einzusetzen. Aber er hätte alles andere nicht mit seinem Gewissen vereinbaren können“, sagte seine Schwester Beatrix Schobersberger. Oder, wie es Rupert Hauer schreibt:

Das Wetter hätte gepasst für eine erfolgreiche Gipfelbesteigung, aber ein Menschenleben ist wichtiger.

„Rekorde“

In den vergangenen Tagen hatte ein wahrer Wettlauf auf den höchsten Berg der Erde stattgefunden: Zuerst stand erstmals eine beinamputierte Frau auf dem Gipfel und seit Donnerstag kann sich ein 80-jähriger Japaner mit dem Titel ältester Mensch auf dem Everest schmücken.

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