Salzburger Pflegeheim muss auf 50 Bewohner reduzieren

Salzburger Pflegeheim muss auf 50 Bewohner reduzieren
Eine Schließung kommt im Salzburger Pflegeskandal vorerst nicht, aber weitere Auflagen.

Die Schließung kommt im Skandal um das Pflegeheim der Senecura im Stadtteil Lehen vorerst nicht. Der Träger hat aber weitere Auflagen zu erfüllen, die per Bescheid verordnet werden. Der unter Druck geratene Landesvize Heinrich Schellhorn (Grüne) will in der Causa das Steuer wieder übernehmen: „Die Bewohnerzahl muss binnen vier Wochen von 63 auf 50 reduziert werden.“

Bei Kontrollen der Heimaufsicht an den vergangenen beiden Wochenenden hatte sich herausgestellt, dass die Personalsituation weiter äußerst angespannt ist. Schon einige wenige Ausfälle würden den Dienstplan wieder zusammenbrechen lassen, heißt es. Schellhorn: „Es darf nicht zur täglichen Zitterpartie werden.“

Schließung als "Plan B" wird vorbereitet

Sollte der Träger diese weitere Frist mit neuen Bedingungen nicht nutzen können, soll die Berechtigung entzogen werden. Für diesen Plan B sei derzeit alles in Vorbereitung, so Schellhorn. Die Stadt müsste dann einen neuen Träger finden oder es braucht einen Platz für alle 50 verbleibenden Bewohner.

Wohin die vorerst 13 weiteren Bewohner umziehen, ist noch nicht restlos geklärt. Einige der Pflegebedürftigen haben auch Erwachsenenvertreter. Alles Rahmenbedingungen, die Zeit kosten. „Das geht nicht von heute auf morgen“, so Schellhorn. Stadträtin Anja Hagenauer (SPÖ) hat in städtischen Häusern bereits Senecura-Bewohner übernommen und jetzt wieder ihre Hilfe zugesagt. Schellhorn ist auch mit weiteren Trägern in Kontakt. Eine Übersiedelung in ein steirisches Heim der Senecura konnte verhindert werden. Man will die älteren Menschen nicht aus ihrem Umfeld reißen. Ein Heim in einem anderen Bundesland komme höchstens als vorübergehendes Quartier infrage.

Maßnahmen für die Zukunft

Schellhorn verspricht engmaschige Kontrollen des Heimes: „Wenn ein Haus derart in Schieflage gerät, spielen mehrere Faktoren mit.“ Kritik brachte der Landesvize gegenüber dem Träger auch aufgrund der Tatsache an, dass es sich um den einzigen Anbieter in Salzburg handelt, der nicht gemeinnützig arbeite. Schellhorn: „Man muss sich fragen, ob Privatisierungen in der Daseinsvorsorge der richtige Weg sind.“

Auch Reformen im Salzburger Pflegegesetz stehen im Raum. Die Heimaufsicht wird intern geprüft. Bei einem Termin mit Schellhorn und der Volksanwaltschaft sollen Änderungen auf den Tisch kommen. Rückblickend bleibt Schellhorn dabei: „Es gab zwar Mängel, aber keine Verletzung der Mindeststandards.“ Künftig soll eine derartige Abwärtsspirale schneller gestoppt werden. Eine Angehörigen-Hotline wurde eingerichtet:  0662/8042-3533Sabine Salzmann

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