Salzburg-Wahl: Haslauer mobilisiert für den Endspurt

SALZBURG-WAHL: "AUFTAKT ZUM WAHLKAMPF-ENDSPURT DER ÖVP" -  HASLAUER/NEHAMMER/EDTSTADLER
Die ÖVP lud zum Auftakt für die letzten Wahlkampf-Meter in die Brandboxx Bergheim. Und die KPÖ plus zog im Vorfeld Blicke ab.

Rund 1.000 Besucher strömen am Mittwoch gegen 19 Uhr in die Brandboxx Bergheim zum offiziellen Wahlkampfauftakt, der elf Tage vor der Entscheidung gleichzeitig Schlusskundgebung ist.

Die Stimmung ist entspannt: Kanzler Karl Nehammer ist extra aus Wien angereist. Bürgermeister, Wirtschaftsleute, die Unterstützer des Personenkomitees für Wilfried Haslauer mischen sich ins Gewühl.

 

Salzburg-Wahl: Haslauer mobilisiert für den Endspurt

Kay-Michael Dank, Spitzenkandidat der KPÖ plus

Währenddessen präsentiert sich Kay-Michael Dankl unweit des Eingangs mit seiner KPÖ plus als freche Opposition. Die Kommunisten setzen bei einer Bushaltestelle ein Zeichen: "Wohnen darf nicht arm machen", steht auf großen Transparenten. Eine Säge aus Karton wird ausgepackt. "Viel Macht tut niemandem gut", so Dankl in Richtung ÖVP. Er, der als politisches Talent mit klaren, sozialen Botschaften gilt, will "die größte Nervensäge" für den Wahlsieger vom 23. April sein. Demokratie brauche eine starke Opposition, so Dankl.

Im Ausstellungszentrum haben die Gäste Platz genommen. Es kommt tosender Applaus für Landeshauptmann Wilfried Haslauer und sein Spitzenteam auf. Er gibt sich  im Wahlkampf betont entspannt, will für Sachlichkeit und Besonnenheit stehen und lehnt aggressiven Wahlkampfstil ab.

Die ÖVP versucht, nach der intensiven Krisenbewältigung der letzten Jahre wieder eine optimistische Stimmung zu verbreiten und plakatiert Werte wie Gemeinschaft.

SALZBURG-WAHL: "AUFTAKT ZUM WAHLKAMPF-ENDSPURT DER ÖVP" -  LH HASLAUER

Landeshauptmann Wilfried Haslauer bei seiner Rede

Ein Talk mit Vertretern aus allen Salzburger Regionen soll Stimmung machen. Harald Preuner, Bürgermeister der Landeshauptstadt: "Die Stimmung zieht jetzt richtig an. Wir haben schon über 10.000 Hausbesuche gemacht. Jetzt geben wir noch richtig Gas." Und Michael Obermoser, Bürgermeister von Wald im Pinzgau, ergänzt: "Wir sind zuversichtlich, dass wir bei uns in der Region ein gutes Wahlergebnis nach Hause bringen."

Ortschef über Stimmung in den Regionen

Es gibt viel Lob für die Parteijugend und die Landjugend, die in vielen Gemeinden Landschaftselemente aufstellte. Josef Schöchl für die bevölkerungsstärkste Region, den Flachgau: "Unsere Motivation ist groß." Und Christian Stöckl, selbst nach zehn Jahren scheidender Landesrat, verwies auf Erfolge der Vergangenheit. Kernpunkt im Gesundheitsressort ist für ihn der Erhalt der Krankenhäuser in den Regionen.

SALZBURG-WAHL: "AUFTAKT ZUM WAHLKAMPF-ENDSPURT DER ÖVP" -  SCHNÖLL/PALLAUF/HASLAUER/GUTSCHI

Haslauer mit Regierungsteam

Dann betritt Bundeskanzler Karl Nehammer unter viel Applaus die Bühne. Haslauer grenzte sich zuletzt zwar immer wieder von der Bundespartei ab, um nicht im Sog der Korruptionsvorwürfe zu viel Gegenwind zu bekommen. Unterstützung aus Wien ist jetzt aber willkommen. "In den letzten Jahren war es nicht immer besonders einfach", so Nehammer über Krisen, die zu bewältigen waren. Die, die politisch Verantwortung tragen, würden sich gerade dann bewähren, so der Kanzler.

"Er ist ein Mann der klaren Worte"

Haslauer stehe genau für diese erfahrenen politischen Vertreter: "Er ist jemand, der sich den Entscheidungen stellt, jemand, der für Salzburg einsteht." Er schätze am Salzburger Landeshauptmann, dass er sehr verbindlich im Ton und klar in der Sache sei.

Haslauer wird Macht abgeben müssen. Bei der Wahl 2018 lag der Stimmenanteil der ÖVP in Salzburg noch bei 37,8 Prozent. Die Prognosen gehen jetzt von moderaten Verlusten aus. Die Parteien der Landeshauptleute wurden von Niederösterreich bis Kärnten schon abgestraft.

Auch Haslauer wird sein Ergebnis von 2018 nicht halten können. Der jahrelange Amtsbonus - Haslauer ist schon schon seit zehn Jahren Landeshauptmann - wird kein Vorteil mehr sein. Den Optimismus lässt sich die ÖVP nicht nehmen. Viel genanntes Schlagwort: Zuversicht.

Die Regierungsmitglieder geben Rückblicke auf die Dirndkoalition mit Grün und Pink der letzten fünf Jahre. Daniela Gutschi, im Team Haslauer zuständig für Bildung und Naturschutz: "Es gab einen Meilenstein im Naturschutz. Das war der Ankauf der Antheringer Au." Die FPÖ sprach sich zuletzt mit Nachdruck dagegen aus.

Rück- und Ausblicke vom Regierungsteam

Stefan Schnöll, Verkehrslandesrat, der als Haslauers Kronprinz gilt: "Unsere Verkehrswege sind die Lebensadern unseres Bundeslandes. Wir investieren in Straßen, haben aber auch Großes vor, wenn es um den öffentlichen Verkehr geht. Wir müssen die Infrastruktur konsequent ausbauen."

Agrar-Landesrat Josef Schwaiger war in der ablaufenden Regierungsperiode vor allem auch mit Kritik in Raumordnungsthemen konfrontiert. Chalet-Dörfer werden zunehmend bekämpft. "Wir haben es gelöst. Es geht nicht mehr, dass man Land kauft und kein Bauer ist." Eine fundierte Ausbildung in der Landwirtschaft oder Hochwasserschutz nannte er beispielhaft für Prioritäten im Agrarressort.

Die Worte von Landeshauptmann Haslauer werden als Höhepunkt angekündigt: "Danke, dass ihr gekommen seid", so ein gut gelaunter Landeshauptmann. Und in Richtung Ministerin Karoline Edtstadler: "Danke, dass du immer eine Salzburgerin geblieben bist."

Diejenigen, die besonders unter der Teuerung leiden, müssten jetzt gestützt werden, so Haslauer. "Es ist klar, dass das Wohnen zu teuer ist. Wir müssen den Druck herausnehmen", spricht er Krisenthemen an. Vieles sei schon passiert, Pläne gebe es trotzdem genug. "Wir müssen schauen, dass die Leute über die Runden kommen."

Von Fachkräftemangel bis Naturschutz

Sein Rezept: "Es geht nur mit nüchterner Sacharbeit." Positiv stimmt ihn die niedrige Arbeitslosigkeit in Salzburg. Aber es brauche Strategien gegen den Fachkräftemangel. Überstunden zu leisten, soll attraktiv sein, so Haslauer: "Wir brauchen jede Hand, wir brauchen jede Erfahrung."

"Der ländliche Raum darf nicht nur der Erholungsraum der städtischen Bevölkerung sein", so Haslauer in seiner Rede. Naturschutz dürfe aber nicht Vorhaben, wie etwa das Salzachkraftwerk Stegenwald im Pongau, jahrelang blockieren.

Besonders schmerzlich seien Probleme in der Pflege: "Wir haben in zwei Pflegeplattformen die Weichen gestellt", verweist der Landeshauptmann auf ein Maßnahmenbündel.

Haslauer beruft sich in seinen Reden auch immer gerne auf eine Wertehaltung, die von gemeinsamen Engagement geprägt sei. Natürlich sei auch Klimaschutz zu bewältigen: "Es braucht konkrete Maßnahmen."

Dann noch ein Seitenhieb auf Kay-Michael Dankl und seine KPÖ plus: Sein Ziel "Haslauers größte Nervensäge" zu sein, sei schwer zu erreichen. Den Stil der FPÖ kritisiert der Landeshauptmann scharf. "Wenn diese Partei bestimmende Kraft wird, dann wird Herbert Kickl die bestimmende Kraft. Ich will nicht, dass Hass und Niedertracht das politische Klima in Salzburg bestimmen."

Er will mit Vorbild und mit Haltung führen. Es gehe ihm darum, gemeinsam das Beste für das Land zu erreichen.

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