Salzburg verdoppelt die Gebühr für Touristenbusse auf 50 Euro
Als wäre nichts gewesen. Der Stadtsenat startete am Montag völlig losgelöst von den innenpolitischen Verwerfungen in eine dennoch historische Sitzung. Die erste nach der Angelobung und damit in neuer Zusammensetzung. Mit einem angesichts der Jahreszeit und der Nachrichtenlage durchaus kreativen Thema – dem städtischen Silvesterfeuerwerk. Beschluss wurde dazu allerdings keiner gefasst.
Ganz oben auf der Agenda stand ein anderes Thema: Das vor knapp einem Jahr eingeführte Slotsystem für Reisebusse, mit dem die Zahl der Touristenbusse in der Stadt reduziert werden soll. Nach einem gelungenen ersten Jahr verschärft die Stadt die Einfahrtsbedingungen für die Busse nun deutlich. So steigt der Preis für einen Zufahrtsslot von 24 auf 50 Euro. Gleichzeitig wird die Zahl der Slots, also der Busse, die in die Stadt fahren dürfen, reduziert. Die Änderungen gelten bereits ab Anfang Juni.
Neuer Terminal soll kommen
Die Stadt hatte das System zu Beginn des vergangenen Sommers eingeführten, um der zunehmenden Zahl der Reisebusse Herr zu werden. Am Terminal in der Paris-Lodron-Straße, dem der Altstadt am nächsten gelegenen, hatten sich Anrainerproteste formiert. Zusätzlich zu den beschlossenen Maßnahmen sollen die Anrainer mit einer Begrünung durch Blumentöpfe mit Bäumen besänftigt werden. Über die Größe der Töpfe gibt es noch Diskussionen.
Langfristig will Bürgermeister Harald Preuner den Terminal aber gänzlich aus der Paris-Lodron-Straße wegbringen. ÖVP-Klubobmann Christoph Fuchs ist voll des Lobes über das Salzburger System. „Wir haben ein innovatives, erstmalig in Österreich eingesetzte System. Das sollten wir behutsam weiterentwickeln“, sagte Fuchs.
Hallstatt als Nachahmer
Die Salzburger Lösung findet bereits Nachahmer, Hallstatt möchte ab Herbst ein ähnliches System einführen. Der Stadtsenat beschloss die Verschärfungen gegen die Stimme von FPÖ-Klubchef Andreas Reindl. Der blieb mit seinem Antrag, die Gebühr gleich auf 250 Euro zu erhöhen, ebenfalls alleine. Mit dem Amtsbericht beschloss der Senat außerdem eine Verstärkung der Kontrollen sowie eine Erhöhung der Strafen bei Verstößen.
Grund für die weitere Verschärfung der Zufahrtsregeln ist der Erfolg des vor einem Jahr eingeführten Slot-Systems. Die Zahl der Busse, die in die Stadt fuhren, ging einer Prognose zufolge, die die Zahlen des ersten halben Jahres auf das ganze Jahr hochrechnet, von 50.000 auf 40.000 zurück.
Dazu wurde das Verhältnis der Ankünfte an den beiden Terminals umgedreht. Nun kommen am besser ausgebauten Terminal in Nonntal 55 Prozent der Busse an. Bürgermeister Preuner wollte den Preis ursprünglich moderater erhöhen, alle anderen Parteien forderten aber einen stärkeren Anstieg.
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